Zahnhygiene beim Hund- Warum Zähneputzen beim Hund sinnvoll ist
Das Thema Zahnhygiene wird bei vielen Hundehaltern oft stiefmütterlich behandelt. Dabei sollte man nicht nur bei sich selbst darauf achten, dass die Zähne und das Zahnfleisch gesund sind und auch bleiben. Damit auch Bello morgen noch kraftvoll zubeißen kann, muss man als Hundebesitzer einiges beachten.
Zahnhygiene von Anfang an
In den ersten sechs Lebensmonaten verlieren Hunde ihre Milchzähne und bekommen die dauerhaften Zähne, welche ein Leben lang halten müssen. Der Hund, der ja bekanntlich vom Wolf abstammt, egal ob Mops oder Husky, hat ein speziell für einen Jäger entwickeltes Gebiss. Das starke Gebiss ist auf das Ergreifen, Reißen und Zerkauen von Beutetieren ausgelegt.
Zahnprobleme beim Hund
Damit schlechte Zähne nicht zum Gesundheitsrisiko werden, müssen sie gepflegt werden. Auch Hunde können von typischen Zahnproblematiken wie Karies, Zahnstein oder Parodontose. Wie so oft gilt eine gesunde, hundegerechte und ausgewogene Ernährung ist die beste Vorbeuge vor Zahnproblemen. Zuckerhaltiges Futter oder Leckerlies sind für unsere vierbeinigen Lieblinge absolut tabu und schaden ihnen in jedem Fall! Auch wenn der Hundeblick noch so süß ist, Süßigkeiten gehören nichts ins Hundemaul.
Da die meisten Futtermittelhersteller dies beachten, ist Karies bei Hunden zum Glück weniger verbreitet. Plaque, Zahnstein und Parodontosen entstehen aber, besonders bei älteren Hunden, sogar recht häufig. Besonders die Fütterung von Weich- und Nassfutter begünstig dies.
Erste Anzeichen für eine Zahnfleischentzündung oder Zahnstein sind Mundgeruch und gelblich-braune Verfärbungen an den Zähnen. Plaque und Futterreste können noch durch den Besitzer entfernt werden. Zahnstein dagegen muss unter Vollnarkose vom Tierarzt beseitigt werden. Dies kann je nach Alter des Hundes einige Risiken beinhalten.
Eine bakterielle Zahnfleischentzündung ist besonders schmerzhaft und schädlich für Hunde. Futterreste, die an den Zähnen hängen bleiben, sorgen dafür, dass sich Bakterien pudelwohl fühlen. Lösen diese eine Entzündung am Zahnfleisch aus, ist der Weg für eine Parodontose frei. Das Zahnfleisch bildet sich zurück und der empfindliche Zahnhals liegt frei. Eine unbehandelte Parodontose kann im schlimmsten Fall sogar zu einer Kieferknochenentzündung führen, da sich einmal zurückgebildetes Zahnfleisch nicht mehr erneuert.
Die gute Nachricht ist, dass man Zahnkrankheiten wie beim Menschen auch sehr gut vorbeugen kann.
Vorbeugung für Zahnerkrankungen beim Hund
Bereits ausreichende Bewegung kann helfen, die Zähne eines Hundes gesund zu erhalten. Viel Bewegung und sportliche Aktivitäten regen beim Hund den Speichelfluss an, der eine zahnreinigende Wirkung hat. Auch speziell geformte Kauspielzeuge tragen beim Spiel zur Zahnreinigung bei.
Zahnpflege beim Hund erfolgt am besten und am einfachsten über die Fütterung. Ein Hund sollte immer die Möglichkeit bekommen, seinen Kaureflex ausleben zu können. Dies ist auch für die psychische Gesundheit wichtig. Trockenfutter oder Kauknochen, aber auch unverarbeitetes Muskelfleisch oder natürliche Snacks am besten inklusive Fell und Haut sind die beste natürliche Zahnreinigung für Hunde.
Knochen, an denen der Hund stundenlang herumnagen darf, können sogar Zahnstein zurückdrängen. Dabei sollten natürlich keineswegs Hühner- oder Schweineknochen und immer nur frische, ungekochte Knochen zum Einsatz kommen. Der entstehende Speichelfluss beim Kauen sorgt zusätzlich für einen Reinigungseffekt.
Zähneputzen beim Hund
Besonders effektiv ist es natürlich, dem Hund die Zähne zu putzen. Damit dies nicht in Stress ausartet, sollte man einiges beachten. Am besten beginnt man mit dem Training im Welpenalter. Bei älteren Hunden benötigt man meist noch mehr Geduld und Ruhe, um sie von der Sinnhaftigkeit dieser Prozedur zu überzeugen.
Zunächst einmal sollte eine spezielle Hundezahnbürste und eventuell auch noch eine geeignete Hundezahnpasta gekauft werden. Zahnpflegeprodukte für Menschen eignen sich für das Zähneputzen beim Hund nicht!
Für das Training sollten mehrere Wochen eingeplant werden. Es ist unbedingt notwendig, dass man geduldig und ohne Zwang vorgeht, damit der Hund keine Angst bekommt. Denkt daran, dass Zähneputzen für den Hund eine völlig unnatürliche Situation darstellt und er den Sinn dahinter nicht verstehen kann.
Schritt für Schritt zum Zahnputzprofi
Um dem Hund das Zähneputzen beizubringen, geht man am besten schrittweise vor. Erst einmal wählt man ein Kommando für die Prozedur aus, sodass der Hund weiß, was auf ihn zukommt. Dabei ist „Zähne putzen“ oder „Sag Ahh“ genauso geeignet wie jedes andere, noch unbelegte Kommando. Immer wenn das Kommando benutzt wird, berührt man die Schnauze des Hundes und schiebt die Lefzen ein kleines Stück nach oben. Dafür erhält der Hund bereits viel Lob und eine Belohnung.
Akzeptiert der Hund diese Berührung ohne Probleme, kann man das Maul ein wenig öffnen und die Zähne mit den Fingern berühren. Schon wenige Sekunden genügen am Anfang. Danach erfolgt wieder viel Lob und eine Belohnung. Wie immer gilt: Überfordert eure Hunde nicht! Gebt ihnen Zeit zum Nachdenken und verarbeiten und macht nicht zu viele Schritte in zu kurzer Zeit.
Bleibt der Hund auch hierbei ruhig und entspannt, kann der nächste Schritt folgen. Der Hund lernt die Zahnpasta kennen. Er darf daran riechen und sie probieren. Anschließend kann mithilfe des Kommandos ein wenig Zahnpasta mit dem Finger auf den Zähnen des Hundes verteilt werden. Am besten gewöhnt man ihn gleich an die Bewegung, die auch mit der Zahnbürste gemacht werden soll, also vom Zahnfleisch zur Zahnspitze.
Ist der Hund auch mit dieser Situation vertraut, kann als Letztes die Zahnbürste vorgestellt werden. Auch diese darf der Hund ausgiebig anschauen, beschnüffeln und etwas Zahnpasta davon abschlecken. Danach gibt man das Kommando und beginnt sanft und ruhig die Zähne des Hundes zu putzen. Man steigert die Dauer und die Anzahl der Zähne erst nach und nach.
Probleme beim Zähneputzen des Hundes
Sollte der Hund sich nicht an das Zähneputzen gewöhnen können oder wollen und sich vehement gegen die Prozedur wehren, ist das nicht so schlimm. Wichtig ist, dass der Hund niemals zu etwas gezwungen wird. Er wird so nur noch mehr Angst und negative Gefühle zur Zahnkontrolle entwickeln.
Wenn der Hund sich die Zähne nicht putzen lassen will, kann man auf zahlreiche Alternativen wie oben beschrieben zurückgreifen, um die Zahngesundheit zu fördern. Des Weiteren kann bei jeder notwendigen OP oder Behandlung, die ohnehin in Vollnarkose durchgeführt werden muss, vorhandener Zahnstein gleich mit entfernt werden. Dies ist für den Tierarzt kein großer Akt und kann gut „nebenher“ erledigt werden.
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Euer 4Pfoten-Urlaub-Team