Welcher Hund passt zu mir?
Die Entscheidung ist gefallen, ein Hund soll einziehen! Nun folgt eine zentrale Frage: Welcher Hund passt zu mir und meinem Leben?
Bei aller Euphorie, welche oftmals mit dem Entschluss einhergeht, sich einen Vierbeiner anzuschaffen, sollte man sich mit dieser wichtigen Frage intensiv auseinandersetzen. Und zwar am besten, BEVOR man „nur mal zum Gucken“ zu einem Züchter oder ins Tierheim um die Ecke fährt. Große, traurige Hundeaugen oder der Anblick tapsiger Welpen lösen bei uns Menschen nämlich schnell einen Hormoncocktail aus, welcher für Mitgefühl und Zuneigung sorgt und uns unsere guten Vorsätze vergessen lässt. Schnell sind alle Vernunftsgedanken dahin und der Ridgeback-Dobermann- Mischling zieht mit in die zentral gelegene 2-Raum-Wohnung ein, weil er so bemitleidenswert in seinem Zwinger saß oder der süße Husky-Welpe bekommt ein neues Zuhause als Ersthund bei einer Familie mit Baby, weil er in der Welpenkiste auf Muttis Schoß geklettert und die Familie damit ja praktisch „ausgesucht“ hat.
Solche oder ähnliche Szenarien würden natürlich von seriösen Züchtern und kompetenten Tierheimmitarbeitern verhindert werden! Dennoch gibt es immer wieder eher ungünstige Hund-Mensch-Kombinationen, die mit ein wenig mehr Vernunft bei der Wahl des Vierbeiners optimaler hätten ausfallen können. Bedenken Sie immer, dass sich auch die Fellnase ein Zuhause auf Lebenszeit wünscht. Im ungünstigsten Fall muss der Vierbeiner abgegeben werden, was Trennungsschmerz und Frust auf allen Seiten bedeutet.
Ein Hund bedeutet Verantwortung
Damit wären wir bereits bei der ersten zentralen Frage. Bin ich mir der Verantwortung bewusst, die eine Fellnase für mich bedeutet? Klar, sie sind süß, treu, bringen neuen Schwung ins Leben und können tolle Begleiter für den Menschen sein. Allerdings haben sie auch zahlreiche Bedürfnisse, welche über Fressen, Schlafen und ein Dach über dem Kopf hinausgehen.
Einen Vierbeiner zu haben bedeutet, eine Verbindung einzugehen, Verantwortung für ein anderes Leben zu übernehmen und souverän Entscheidungen treffen zu können. Sie brauchen Führung, auch wenn sie noch so klein und niedlich sind. Als Rudeltiere sind feste Sozialstrukturen und klare Verhaltensrichtlinien für sie sehr wichtig, um sich im Alltag der Menschen orientieren und wohl fühlen zu können.
Wer sich ein Tier anschaffen möchte, sollte sich darüber hinaus auch der finanziellen Belastung bewusst sein. Ein Hund kostet Geld, und zwar über seine Anschaffung und die erste Grundausstattung hinaus.
Mein Leben mit Hund
Hinter der Frage, welcher Vierbeiner zu mir passt, sollte also nicht nur die Frage nach Rasse, Aussehen und Alter des Tieres stehen. Vielmehr sollte man die eigenen Lebensumstände sehr genau unter die Lupe nehmen. Je ehrlicher man zu sich selbst ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, den passenden Begleiter für sich und sein Leben zu finden.
Wie lebt es sich mit Hund am besten?
Die Wohnsituation sollte eine entscheidende Rolle bei der Auswahl spielen. Wer in einer eher kleinen Wohnung in der Stadt lebt und womöglich jeden Tag viele Treppen steigen muss (bedenken Sie, dass Sie diese Treppen zukünftig mindestens drei Mal am Tag hinab- und hinaufsteigen müssen), sollte sein Augenmerk eher auf eine kleinere Rasse legen, die sich leichter tragen lässt.
Häufiges Treppensteigen ist für alle Hunde ungeeignet, für manche Rassen wie den Dackel oder den Schäferhund jedoch absolut nicht zu empfehlen. Kleinere Rassen, beispielsweise der Mops, die französische Bulldogge oder der Malteser, sind handlicher und kommen mit einem Leben in der Wohnung (und der Stadt) oft sehr gut zurecht.
Ein Haus mit Garten erscheint zwar für fast alle Vierbeiner ein toller Ort zum Leben, dennoch sollte man seine Nachbarn mit der Bellfreudigkeit seines Vierbeiners nicht überstrapazieren. Wer einen Wachhund für sein Grundstück sucht, muss beachten, dass zukünftig auch der Paketbote oder unangekündigter Besuch am Gartentor gestellt werden. Ein Hovawart, Rottweiler oder auch der deutsche Boxer nehmen ihre Aufgabe in der Regel sehr ernst. Bei richtiger Erziehung und Familienanschluss sind diese Tiere dennoch tolle Begleiter und durchaus auch für Familien mit größeren Kindern geeignet.
Auch ein Urlaub mit Hund sollte gut vorab geplant sein und das Gepäck den individuellen Bedürfnissen angepasst sein. Für alle die sich jetzt fragen worauf man achten sollte: Der Hundeurlaub, ein kleiner Ratgeber. Einen kleinen Hinweis vorab: Nicht jede (auch ungefährliche) Rasse darf in jedes Land einreisen!
Wie viel Zeit habe ich für den Vierbeiner?
Ganz besonders ehrlich sollte man die Frage nach der Zeit für sich beantworten. Ein aktives Tier, egal ob groß oder klein, benötigt viel Zeit und Aufmerksamkeit. Neben der körperlichen Auslastung benötigen viele Rassen, besonders Jagd- und Hütehunde, zusätzlich eine umfassende geistige Beschäftigung, um kein destruktives Verhalten zu entwickeln. Der tägliche Spaziergang reicht hier nicht aus. Fährtenarbeit, Hundesport oder gar eine Ausbildung sind gefragt. Diese Beschäftigungen machen zwar Spaß, sind aber auch sehr zeitintensiv.
Auch die Fragen, wie lange der Vierbeiner alleine bleiben muss, ob er Sie zur Arbeit begleiten kann und wer sich um ihn kümmert, wenn man in den Urlaub fliegen will, sollten im Voraus geklärt werden.
Wer seinen Hund mit zur Arbeit nehmen kann, sollte einen Vierbeiner wählen, der aufgeschlossen gegenüber Fremden ist und sich generell gut zurücknehmen kann. Falls Sie auch beabsichtigen mit dem Hund auswärts zu übernachten und Hotels in die engere Wahl ziehen: Hotel mit Hund
Rassehund vom Züchter oder Mischling aus dem Tierheim?
Es gibt Hunderte registrierte Hunderassen auf der Welt und Abertausende Mischlingskombinationen. Bei einem Rassehund sind Charakter und Eigenschaften meist rassetypisch ausgeprägt. Durch die Zucht ergeben sich jedoch auch häufiger rassetypische Krankheitsbilder. Mischlinge gelten als etwas robuster und langlebiger. Auch die Frage, ob ein Welpe oder ein älteres Tier besser zu Ihnen passt, kann nicht pauschal beantwortet werden.
Vierbeiner aus dem Tierschutz können ebenso treue und aufgeschlossene Begleiter werden wie ein Welpe mit Stammbaum. Welcher Hundetyp zu Ihnen passt, sollte daher nicht nur an der Rasse und dem Alter festgemacht werden.
Die richtige Beratung
Lassen Sie sich bei der Frage: „Welcher Hund passt zu mir?“ umfassend beraten. Erzählen Sie Freunden davon. Fragen Sie die Mitarbeiter im nahe gelegenen Tierheim oder besuchen Sie eine ortsansässige Hundeschule. Je mehr Informationen Sie sammeln und je ehrlicher und detaillierter Sie die oben genannten Fragen beantworten können, desto sicherer werden Sie bei der Wahl Ihres zukünftigen Begleiters werden.
Und am Ende dürfen Sie natürlich auch noch auf Ihr Herz und Ihren Bauch hören, um den Hund zu finden, der wirklich zu Ihnen passt.
Teilweise müssen Sie sogar einen Hundeführerschein machen. Dieser Fragebogen ist aber nicht nur für Besitzer großer Hunde extrem sinnvoll. Um sich der Verantwortung besser bewusst zu werden empfehlen wir: Der Hundeurlaub, ein kleiner Ratgeber
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Euer 4Pfoten-Urlaub-Team