Urlaub mit Hund oder ohne? Die Herausforderungen für Tierheime
Die Tierheime in Deutschland stehen regelmäßig vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die zum Teil auch unabhängig von spezifischen zeitlichen Gegebenheiten fortbestehen. In den Jahren 2021 und 2022 kam es zu regelrechten Abgabewellen. Gründe dafür waren vor allem das Ende des Lockdowns, die hohen Energiekosten, die gestiegenen Tierarztkosten aufgrund der neuen Gebührenordnung, die Erhöhung des Mindestlohns und damit die Gehälteranpassung der Tierheimmitarbeiter und schließlich auch die auf globalen Ereignissen beruhende Inflation. Hinzu kommt die kostenintensive Betreuung aufgefundener und beschlagnahmter Tiere. Auch die Abgabe von Haustieren zur Urlaubszeit ist – leider – ein regelmäßig wiederkehrendes Phänomen.
Die Inflation und die damit zusätzlich steigenden Preise für Futter, Energie usw. betrifft nicht nur die Tierhalter selbst. Auch die Tierheime spüren die Folgen bereits seit längerem. Die Spendenbereitschaft nimmt ab, damit geht eine wichtige Einnahmequelle deutlich zurück. Auch der Energieverbrauch und die daraus resultierenden steigenden Betriebskosten der Tierheime ist ein oft übersehener Aspekt.
Gibt es Möglichkeiten, die Tierheime langfristig zu entlasten?
Die Herausforderungen, vor denen Tierheime dauerhaft stehen, sind nicht nur von aktuellen Krisen abhängig. Um die Tierheime zu entlasten, ist eine nachhaltige Lösung Grundlage, und diese liegt in erster Linie bei den Tierbesitzern selbst. Eine langfristige Denkweise und das Bewusstsein für die Verantwortung gegenüber dem Tier sind der Anfang.
Die Anschaffung eines Haustiers sollte stets gut überlegt sein:
- Wie sieht Ihr aktueller Lebensstil aus? Haben Sie ausreichend Zeit und Energie, sich um ein Haustier zu kümmern? Berücksichtigen Sie auch Ihre täglichen Arbeitszeiten, Routinen und Verpflichtungen.
- Welche Art Haustier passt am besten zu Ihrem Lebensstil? Die Anforderungen von Hunden, Katzen, Vögeln, Nagetieren und Reptilien sind sehr unterschiedlich.
- Haben Sie ausreichend Platz in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Haus? Benötigt das Tier einen Garten und wenn ja, ist einer vorhanden?
- Berücksichtigen Sie die Kosten für Futter, tierärztliche Versorgungen, Versicherung, Pflegeprodukte, Zubehör etc. Erstellen Sie einen Budgetplan und bedenken Sie, dass die Kosten unvermutet steigen können (siehe Inflation, Gebührenordnung für Tierärzte).
- Die meisten Haustiere werden viele Jahre lang bei ihren Haltern bleiben. Sind Sie bereit, sich langfristig um Ihr neues Familienmitglied zu kümmern – auch wenn der Senior mehr Fürsorge benötigt und gegebenenfalls höhere Kosten verursacht?
- Haben Sie einen Notfallplan für unerwartete Situationen wie Krankenhausaufenthalt, Umzug, Trennung etc.? Wer kümmert sich um das Tier, wenn Sie nicht (mehr) in der Lage dazu sind?
Urlaubszeit = Abgabezeit für Hunde?
Die Ferienzeit ist eigentlich eine Zeit der Vorfreude und Entspannung. Wir wollen dem Alltag entfliehen, neue Orte erkunden und uns eine Auszeit gönnen. Für viele Hundebesitzer gehört das vierbeinige Familienmitglied einfach dazu, ein Urlaub ohne Hund steht schlicht nicht nur Debatte.
Doch leider scheint die Urlaubszeit für viele Haustierbesitzer eine unüberwindbare Herausforderung zu sein. Sie wollen oder können ihr Tier nicht mitnehmen und suchen für das vorübergehende Problem eine endgültige Lösung – zum Leidwesen des Vierbeiners, der nicht versteht, warum er plötzlich in einem Heim landet oder gar an einer Autobahnraststätte „vergessen“ wird.
Dabei ist es gar nicht so schwierig, den Hund (und auch andere Haustiere) während der Urlaubszeit angemessen zu versorgen:
Betreuung zu Hause
Die Versorgung in vertrauter Umgebung ist für die Fellnase immer die beste, weil stressfreie Option. Fragen Sie in der Familie, im Freundeskreis und auch in der Nachbarschaft, wer sich gern und zuverlässig kümmern kann und möchte.
Professionelle Betreuung
Es gibt zahlreiche professionelle Betreuungsdienste für Tiere, die sich auf die artgerechte Unterbringung, Versorgung und Pflege von Haustieren spezialisiert haben. Tierpensionen, Tiersitter und mobile Tierbetreuer bieten gern ihre Dienstleistungen an.
Recherchieren Sie rechtzeitig nach vertrauenswürdigen Unterkünften und Betreuern und fragen Sie, ob ein Kennenlernen vorab möglich ist. Schließlich soll Ihr Vierbeiner sich mit seiner neuen, vorübergehenden Bezugsperson wohlfühlen.
Auf entsprechenden Online-Plattformen wie beispielsweise betreut.de können Sie mühelos mit Tiersittern in Kontakt treten. Prüfen Sie die Bewertungen und Empfehlungen anderer Nutzer, um die optimale Wahl treffen zu können. Eine ähnliche Plattform für Tierpensionen finden Sie unter tierpension.net.
Notfallplan
Für den Fall, dass während Ihrer Abwesenheit unerwartete Probleme auftreten, sollte es einen Notfallplan geben. Die betreuende Person benötigt die Telefonnummern und Anschriften von Tierärzten und gegebenenfalls Tierkliniken, den EU-Heimtierausweis, Informationen über Allergien und allem weiteren, was für die schnelle Hilfe wichtig sein könnte.
Denken Sie bitte auch an Fütterungsanweisungen, Medikamentengaben usw.
Tierheime entlasten und Tieren helfen: Option Adoption
Eine der besten Möglichkeiten, die Tierheime nachhaltig zu entlasten und gleichzeitig einem Tier in Not zu helfen, ist die Adoption. Die Tiere sind in der Regel völlig unverschuldet im Heim gelandet. Vielleicht ist ihr Besitzer plötzlich schwer erkrankt oder gar verstorben, vielleicht hat ein Familienmitglied eine schwere Allergie entwickelt. Auch finanzielle Gründe, ein Umzug oder berufliche Veränderungen spielen oft eine Rolle, wenn die Besitzer sich dazu durchringen müssen, ihr geliebtes Haustier ins Tierheim zu bringen. Geben Sie dem Tier eine zweite Chance und verändern Sie sein Leben zum Positiven. Es ist einfacher, als Sie vielleicht denken:
- Sprechen Sie mit den Mitarbeitern des Tierheims. Klären Sie ab, was für ein Tier Sie gern adoptieren möchten, und besprechen Sie die Bedürfnisse, die Voraussetzungen und in diesem Zusammenhang auch Ihre Möglichkeiten.
- Haben Sie ein Tier in die engere Wahl gezogen? Nehmen Sie sich Zeit, es besser kennenzulernen, bevor Sie es nach Hause bringen. So können Sie feststellen, ob es wirklich zu Ihnen und Ihrem Leben passt.
Tipp: Überlassen Sie dem Tier während der Kennenlernphase ein Kleidungsstück oder ähnliches, damit es sich an Ihren Geruch gewöhnen kann und sein neues Zuhause bereits in gewissem Maße vertraut wirkt.
- Haben Sie sich entschieden, stellen Sie einen Antrag auf Adoption. Gehen Sie davon aus, dass Sie eine gewisse Schutzgebühr zahlen müssen. Diese Gebühr deckt einige der entstandenen Kosten für das Tier, zeigt aber auch Ihr echtes Interesse an der Adoption.
- Bereiten Sie Ihr Zuhause auf die Ankunft des neuen Familienmitglieds vor. Kaufen Sie alles Nötige ein, sowohl Futter als auch das Zubehör.
- Geben Sie dem Neuzugang ausreichend Zeit, sich einzugewöhnen. Erwarten Sie nicht zu viel, überfordern Sie das Tier nicht.
Die Adoption eines Tierheimtiers ist eine wunderbare Möglichkeit, einem Tier in Not zu helfen und gleichzeitig ein neues Mitglied in Ihre Familie aufzunehmen. Dieser Akt des Mitgefühls entlastet Tierheime und ermöglicht es, das Leben eines Tieres positiv zu verändern. Wenn Sie bereit sind, die Verantwortung zu übernehmen, ein Tier zu adoptieren, können Sie sicher sein, dass Sie eine tiefgehende und erfüllende Beziehung eingehen.
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Euer 4Pfoten-Urlaub-Team