Silent Walk – Der besondere Spaziergang und eine Bewusstseinsübung mit Hund
Der Herbst ist da und es ist die Zeit für lange Spaziergänge in bunten Wäldern und über weite Felder. Wer die herbstliche Stimmung nutzen möchte, um sich vom Wind auch mal den Kopf frei pusten zu lassen und bei einem Silent Walk innerlich ganz still zu werden, den Moment zu genießen und die Verbindung zu seinem Hund noch verstärken möchte, für den ist der Silent Walk genau das Richtige.
Schweigen ist Gold, auch in der Hundeerziehung
Menschen empfinden Schweigen oft als etwas Unangenehmes. Wir halten lieber Small Talk über das Wetter oder die neusten Hundeerziehungstipps als in gewollter Stille Ruhe zu finden. Auch mit unseren Hunden quatschen wir mitunter den ganzen Tag, sodass mancher Pfiffi bereits auf Durchzug geschaltet hat. Für Hunde hat „Sprache“ keine Bedeutung. Sie können zwar Worte und Kommandos mit Handlungen verknüpfen und Menschen vermeintlich gute Zuhörer sein. Ein Hund benötigt jedoch keine Worte, um zu kommunizieren.
Viele Menschen verwechseln Schweigen mit einem Kontaktabbruch. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Wenn wir versuchen, uns egal, ob mit Mensch oder Tier, ohne Worte zu verstehen und aufeinander zu achten, entsteht eine wunderbare und tiefe Form der Kommunikation.
Ein Silent Walk mit dem eignen Hund wird sein und dein Selbstbewusstsein ungemein stärken und die Verbindung zwischen Hund und Mensch vertiefen. Dabei wirkt ein Silent Walk unter anderem wie eine kleine Korrektur der Gedanken und ein Besinnen auf das Positive und Wesentliche.
Wie kann man den Silent Walk nutzen?
Man kann einen Silent Walk sogar nutzen, um die allgemeine Aufmerksamkeit von Hunden wieder vermehrt auf sich selbst zu richten. Viele Hunde werden mit Sprache überflutet und haben nicht einmal draußen und beim Gassi gehen „ihre Ruhe“. Dabei möchte der Hund gerade hier auch seine Bedürfnisse befriedigen und nicht rund um die Uhr damit beschäftigt sein, ob Herrchen und Frauchen etwas von ihm möchten. Manche Hunde hören nicht mehr zu, weil sie aufgegeben haben, aus der Masse an Worten herauszufinden, welche davon für sie wichtig und wirklich an sie gerichtet sind und welche nicht.
Natürlich ist Silent Walk nur eine Methode der Hundeerziehung! Da wir ein Portal für Urlaube mit dem Haustier sind habe ich noch einen Link für Sie vorbereitet: Hundeschule mit Unterkunft – So verbinden Sie Nützliches mit Notwendigen.
Und noch ein wichtiger Hinweis. Wie bereits erwähnt ist Silent Walk nur eine Möglichkeit sich mit dem Tier besser und intensiver zu beschäftigen. Aus der Sicht des Gesetzgebers gibt es aber noch etwas ganz wichtiges, dass erwähnt werden muss: Der Hundeführerschein bzw. der Sachkundenachweis für Hunde. Das ist Pflicht und von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. Da Unwissenheit auch hier wieder nicht vor Strafe schützt haben wir einen aktuellen Artikel dazu verfasst: Mehr zum Thema hier.
Wie „geht“ ein Silent Walk?
Für einen Silent Walk benötigt man nichts weiter als eine schöne Umgebung zum Spazieren, möglichst ohne viele Ablenkungen und Hindernisse wie Straßen oder viele Menschen. Wer seinen Hund im Freilauf sichern möchte, kann eine Schleppleine benutzen. Um ein Abrufen in Notfallsituationen garantieren zu können, kann eine Hundepfeife oder ein Klicker, sofern der Hund daran gewöhnt und diese Signale ihm vertraut sind, mitgenommen werden.
Das Ziel sollte jedoch sein, in die Verbindung zwischen sich und seinem Hund hinein zu spüren, positives Verhalten zu verstärken und den Fokus auf das Erreichte zu richten. Bei einem Silent Walk geht es nicht darum, dass der Hund auch ohne Worte perfekt gehorcht. Es geht vielmehr darum, in dem Moment präsent zu sein. Es ist eine wunderbare Übung, die Aufmerksamkeit nicht nur auf Dinge zu legen, die eventuell noch nicht so gut klappen, sondern negative Gedanken durch positive Erfahrungen zu ersetzen.
Das Schweigen genießen lernen
Zu Beginn sucht man sich einen Abschnitt von etwa 10-15 Minuten auf seiner Spazierroute. Diese stillen Abschnitte kann man mit ein bisschen Übung je nach Bedarf und Lust verlängern. Nun konzentriert man sich auf einen ruhigen Atem, eine ruhige innere Grundeinstellung und beginnt das Schweigen. Auch der Hund wird nicht mehr angesprochen. Es ist interessant zu sehen, wie Hunde darauf reagieren, wenn ihr Mensch plötzlich nicht mehr (mit ihnen) spricht.
Es ist sinnvoll, seinen Hund genau zu beobachten, ohne jede Handlung sofort zu bewerten. Eventuell wird der Hund die Ruhe nutzen, seinen Menschen auch mal für ein paar Minuten zu vergessen und ganz in seinem Tun vertieft sein. Hunde, die zum Jagen oder Davonlaufen neigen, sollten natürlich mit der Schleppleine gesichert werden. Manche Hunde sind irritiert von der Situation und versuchen Frauchen oder Herrchen zu animieren. Andere bleiben vorsorglich lieber ganz nah bei ihren plötzlich so stillen Menschen. Unsichere Hunde dürfen gerne mit einem Lächeln bestätigt und versichert werden, dass alles in Ordnung ist, denn Schweigen kann nicht nur für Menschen im ersten Moment unangenehm wirken.
Kontakt belohnen und loslassen lernen
Ein Silent Walk birgt viele gute Möglichkeiten, grundlegende Themen zwischen Hund und Mensch aufzudecken und daran zu arbeiten! Es ist sinnvoll, am Anfang jeden Kontakt mit viel nonverbalem Lob zu bestärken. Ein Blickkontakt, ein Umdrehen oder Warten, all diese Signale dürfen mit Leckerlies oder Zuwendung honoriert und belohnt werden. Bald schon wird sich zeigen, dass der Hund bei so viel guter Energie gerne bereit ist, seinem Menschen noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken und sich auch ohne viele Kommandos und Rufe an ihm zu orientieren.
Um aber das gewollte Verhalten besonders zu honorieren können Sie auf besondere Leckerlis zurückgreifen. Hier habe ich eine ganz tolle Empfehlung für Sie! Hundekekse selbst backen – Hier geht es zum Rezept
Für den Menschen ist es toll zu sehen und zu merken, dass man sich mit seinem Hund auch ohne Worte versteht. Es ist erlaubt und gewünscht, sich über JEDE Form der positiven Aufmerksamkeit und der Kontaktaufnahme zu freuen. So wird ein Silent Walk zur Quelle der positiven Energie zwischen Mensch und Hund. Es lohnt sich immer, an der Verbindung zwischen Mensch und Hund zu arbeiten und diese so oft wie möglich ganz bewusst zu genießen.
Wir hoffen, euch hat unser Blogartikel gefallen! Bei Ideen, Anregungen oder Korrekturwünschen bitten wir um einen Kommentar 🙂
Euer 4Pfoten-Urlaub-Team
Lest mal den vorletzten Absatz. 🙂
Da hat sich ein Fehlerteufel (Hundekekse selbst backen sollte da stehen, man könnte meinen ihr meint Hindekacke)
Vielen Dank für den Hinweis.