Neben mir liegt Lucy. Alle Viere in die Sonne gestreckt, lässt sie sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Sie liebt das. Ich auch. Deshalb sind wir hier.
Mitte November letztes Jahr haben wir (mein Mann Olaf, unsere Hündin Lucy und ich) uns auf den langen Weg nach Portugal gemacht. Für die 2.700 km waren wir 10 Tage unterwegs. Weil das Wetter in Frankreich und Nordspanien recht kühl und regnerisch war, haben wir uns auf dem Weg nicht lange aufgehalten.
Man könnte die Strecke auch in weniger Tagen fahren. Doch mit unserem 50 Jahre alten Mercedes Kurzhauber, den wir selbst zum Wohnmobil ausgebaut haben, fallen einem nach etwa 300 km die Ohren ab, weil das Fahrzeug einfach zu laut ist. Zum Glück sind wir nicht in Eile. Wir haben den ganzen Winter Zeit für unsere Reise in den Süden.
Lucy ist an lange Autofahren und das Leben im Wohnmobil gewöhnt. Vor 6 Jahren ist sie zu uns gestoßen, als wir einen Winter an der spanischen Mittelmeerküste bei Murcia verbrachten. In Spanien gibt es viele Straßenhunde, die halb verwildert in den Städten und an den Stränden leben. Doch Lucy war kein Straßenhund. Gut gepflegt, noch fast ein Welpe, mit einer fetten Narbe an der Stirn, wirkte sie wie gerade eben ausgesetzt. Wir hatten keine Chance lange zu überlegen, ob wir einen Hund wollen. Diese Entscheidung hat sie uns abgenommen.
Sobald der Motor startet, rollt sie sich auf ihrem Platz zwischen unseren Sitzen im Fahrerhaus zusammen und schläft ein. Sie könnte 6 Stunden am Stück dort liegen und schlafen – wir halten es so lange ohne Pause allerdings nicht aus.
Bevor wir losgefahren sind, haben wir in der Tierapotheke im Internet ein Ungeziefer Halsband für sie gekauft. Im Süden Europas können sich Hunde schlimme Krankheiten einfangen, die von Mücken, Würmern und anderen Parasiten übertragen werden. Das Halsband schützt Lucy davor.
Außerdem bekommt sie einmal im Monat eine Tablette, die sie vor allem vor dem Herzwurm schützen soll, der ebenfalls weit verbreitet ist.
Zum Reisen innerhalb Europas braucht auch Lucy einen Pass (EU-Heimtierausweis). Hier werden vom Tierarzt ihre regelmäßigen Impfungen eingetragen. Für´s Reisen ist vor allem der Nachweis einer Tollwutimpfung vorgeschrieben und dass der Hund gechipt ist.
Beim Ertüfteln einer Reiseroute folgen wir gerne dem Verlauf von Flüssen. Oder wir reisen von See zu See. Oder von Strand zu Strand. In diesem Winter haben wir uns den Rio Guadiana ausgesucht. Der Fluss schlängelt sich von Badajoz entlang der portugiesisch-spanischen Grenze durch ein dünnbesiedeltes Gebiet in Richtung Süden. Bei Vila Real in der Algarve mündet er in den Atlantik. 500 km sind wir an seinem Ufer entlang gefahren. Etwa einen Monat haben wir uns dafür Zeit gelassen. Besonders schöne Plätze haben wir am Alqueva Stausee gefunden, durch den der Guadiana fließt.
Wir haben kleine, verschlafene Orte besucht: Monseraz, Serpa, Moura, Mertola, Alcoutim. Sie haben immer eines gemeinsam: Sie wurden auf einem Hügel erbaut und ganz oben steht eine Burg auf dessen Mauern wir spazieren und in die Ferne schauen können.
Lucy liebt Portugal. Da sie eine kleine Wasserratte ist – und es in Portugal unzählige Stauseen, kleine Bäche und viel Küste gibt. Am liebsten verbringt sie ihre Tage am oder im Wasser. Damit können wir uns gut arrangieren. Denn auch wir lieben die Weite und Einsamkeit an den Seen.
Am Ende der Reise entlang des Rio Guadiana erreichen wir den Atlantik. In der Algarve erleiden wir einen kleinen Kulturschock. Es ist so viel mehr los als im Inland. Der Verkehr nimmt zu, die Supermärkte sind plötzlich voll. Auch Wohnmobiltouristen gibt es in unfassbarer Menge. Auch an der Algarve Küste finden wir ruhige und abgelegene Plätze – fernab des Trubels. Lucy badet im Atlantik. Surft in den Wellen und gräbt nach Muscheln.
In Portugal kann sie ein unbeschwertes Hundeleben führen. Sie kann viel frei und ohne Leine spazieren gehen. Denn es gibt wenig Gefahren. Ganz anders als in Deutschland, wo die nächste vielbefahrene Landstraße nie weit ist und wir wegen ihres ausgeprägten Jagdtriebes immer aufpassen müssen, dass sie nicht hinter einem Reh her und vor ein Auto rennt. In Portugal gibt es nur wenig Wild und noch weniger Autos. Lucy kann all ihren Hobby nachgehen – vor allem dem Schwimmen. Sie hat ihre Hundehütte in Form unseres Wohnmobils immer dabei, kann sich überall zu Hause fühlen und sie ist 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche mit uns – ihrem Rudel – zusammen. Was kann es schöneres geben?
Über mich
Ich bin Steffi. Zusammen mit meinem Mann Olaf und unserer Hündin Lucy wohne ich in einem ausgebauten LKW mal hier mal da – meistens dort. Auf meinem Blog Keine Eile schreibe ich über´s Leben im Wohnmobil und Reisen mit dem eigenen Fahrzeug.
Möchte gerne als Vorbereitung unserer Reise mit unserer Hündin mehr erfahren und mich inspirieren lassen.