Mango – der weltreisende Tibetterrier
Wie man einen Hund adoptiert, ist vielleicht nicht jedem bekannt. Patrick Schweizer ist Weltreisender und Software Entwickler und hat einen exzeptionell knuffigen Tibetterrier Mischling aus Thailands Dschungel adoptiert. Mango “Klebreis” Schweizer ist inzwischen in mehr Ländern gewesen als ich. Aber beginnen wir am Anfang dieser Geschichte.
Aber beginnen wir am Anfang dieser Geschichte.2011 machte sich Patrick mit seiner Freundin Sherrie auf, die Welt zu bereisen. Mit dem Motorrad in Patricks Heimat Schwaben startend, machten sich die beiden auf den Weg in Sherries Heimat: Neufundland… die Insel liegt vor der Ostküste Kanadas, ist ungefähr so groß wie Griechenland, hat aber weniger als eine halbe Million Einwohner. Als Weltreisende haben die beiden natürlich nicht den direkten Weg genommen, sondern sind zunächst mit Motorrädern von Deutschland aus bis in die Mongolei gefahren.
Zelten in der endlosen Mongolischen Steppe
Dort haben sie die Räder verkauft, sind nach Südostasien geflogen, haben sich in Malaysien wieder 125cc Motorräder gekauft und sind schließlich dann nach Thailand gefahren, wo Patrick seinen Bruder zum Tauchen getroffen hat.
Als Neufundländerin hat man allerdings eine intuitive Abscheu vor dem Tauchen. Normalerweise ist das Wasser ja eiskalt und man begibt sich in Lebensgefahr, wenn man zwischen die rauen Klippen und die brausende See gerät.
Jedenfalls hatte Sherrie glücklicherweise keine Lust zum Tauchen und hat stattdessen einer thailändischen Tierschutzorganisation einen Besuch abgestattet und dort für zwei Wochen gearbeitet. Und man ahnt es ja bereits: Patrick kommt, um seine Freundin für die weitere Weiterreise abzuholen.
Eine burmesische Familie, die im Dschungel gelebt hat, muss Thailand verlassen, Mangos Mutter können sie mitnehmen, aber der kleine Mango und seine 4 Geschwister verwaisen im Dschungel. Noch werden sie von den vereinzelten Bewohnern durchgefüttert, aber mit dem Alter steigt auch ihr Appetit und ihnen steht die Vertreibung bevor, weil sie zu groß werden, zu viel fressen.
Wer als Straßenhund in Thailand reinkarniert, muss im Leben davor mächtig viel schlechtes Karma gesammelt haben
Straßenhunde führen in Thailand ein extrem unglückliches Leben, irgendwo zwischen Steinbewurf und Rattengift. Tierschutz, oder eher die Perspektive auf Hunde als beste Freunde des Menschen, ist außerhalb der westlichen Welt nicht selbstverständlich. Die Tiere sind im besten Fall nützlich. Also kommt Patrick an und ist von den knuffigen, flauschigen Welpen ebenso entzückt wie seine Freundin. Die Leiterin der Tierstation fragt, ob sie nicht einen der Hunde mitnehmen könnten; preist die kleinen Welpen noch ein bisschen an und tut so, als ob es ganz selbstverständlich eine gute Idee sei, mit einem ein halbes Jahr alten Hund, der noch nie eine Leine getragen hat, mehrere tausend Kilometer durch die Welt zu fahren.
“Möchtet ihr einen großen, oder einen kleinen Hund haben?”
Die beiden möchten einen kleinen Hund, die Tierärztin der Auffangstation greift einen der fünf Welpen heraus: “Dieser hier passt perfekt!” ruft sie leicht hysterisch. Patrick ist sich sicher, hätten sie sich für einen großen Hund entschieden, es hätte überhaupt nichts an der Situation geändert.
Aber natürlich haben Patrick und Sherrie genau überlegt, welche Verantwortung sie für den Hund übernehmen und ob sie sich diese Aufgabe zutrauen. “Es ist auch schön und wichtig, wenn man lernt, nicht immer zuerst an sich zu denken, wenn man plötzlich Verantwortung hat.”, sagt Patrick und hält kurz inne, “aber heute wissen wir, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben. Mango gibt einem so viel zurück – ein wirklich großartiger Hund.”
Von Koh Tao geht es jetzt mit Mango auf dem Motorrad weiter nach Chiang Mai, 1.200 km Richtung Norden. Bevor es losgehen kann, muss allerdings geklärt werden, wo Mango auf dem Motorrad Platz hat und vor allem, wie für seine Sicherheit gesorgt ist. Nach einigen Versuchen, fällt Patrick eine kreative Lösung ein. Mango wird in den Einkaufskorb, der vorne an dem kleinen Motorrad hängt, gesetzt und mit einem verkehrt herum angezogenen Hundegeschirr ausgestattet.
Jetzt kann man die Leine so an dem Korb befestigen, dass Mango nicht herausfallen kann. Und tatsächlich funktioniert die Konstruktion technisch einwandfrei. Das Problem ist, dass der sechs Monate alte Mango bis vor zwei Wochen noch nicht einmal wusste, was eine Leine ist. Und jetzt soll er festgezurrt in einem Einkaufswagen durch Thailand rasen?
Schon nach wenigen Kilometern hält Sherrie das Gejaule und Gejammer des offensichtlich leidenden Hundes nicht mehr aus und bedeutet Patrick zu halten. Es scheint Mango allerdings nur Phasenweise zu stören in dem Korb zu sitzen. Er sieht manchmal sogar recht zufrieden aus, wenn er seinen Kopf in den Wind hält. Patrick und Sherrie zerbrechen sich den Kopf darüber, weshalb Mango so launisch scheint: “Es hat einige Zeit gedauert bis wir gemerkt haben, dass Mango nur wütend ist, weil er auf dem hinteren Motorrad sitzt und nicht Erster ist. Danach durfte er immer ganz vorne fahren und war super zufrieden mit dem Transport.”
Von Thailand fliegen die drei nach Kanada und machen dort noch einen Roadtrip durch die USA, bevor sie nach Deutschland zurückfliegen. Die beiden haben ein eBook über ihre Weltreise mit überraschender Hundeakquise geschrieben. Dort wird sehr unterhaltsam und detaillierter über die ganze Reise geschrieben. Die ersten 18 Seiten sind als kostenloses Sample verfügbar.
Über den Autor:
Niklas teilt die Liebe zum reisen mit Patrick und Sherrie. Mango, Patrick und Niklas sind Teil des GoEuro Teams, ein junges Startup aus Berlin, dass gerade eine Reisesuchmaschine für Europa entwickelt. “Wir haben alle sehr unterschiedliche Fähigkeiten. Patrick beispielsweise gehört zu den Programmierern, ich habe Theaterwissenschaften studiert und Mango findet sich gerade in seine Rolle als Bürohund ein – aber uns alle verbindet eine Passion fürs Reisen.” meint Niklas, “deshalb arbeiten wir an einem Projekt, dass die Suche nach Transportmitteln schneller und einfacher macht.”