Leinenführigkeit Teil IV: Spielerisches Leinentraining mit Welpen
Welpen sind nicht nur extrem niedlich, sondern in erster Linie unglaublich neugierig aufs Leben. Spiel und Spaß stehen auf ihrer Aktionsliste stets an erster Stelle. Warum beim Leinentraining (und auch bei sonstigen Trainings) nicht das eine – die aufgeweckte Neugier – mit dem anderen – dem fröhlichen Spielen – verknüpfen?
Es gibt viele Hundekinder, die etwas Zeit benötigen, um sich an die ungewohnte Leine zu gewöhnen. Vom irritierten Gucken über den Versuch, das nervige Ding durch Beißen loszuwerden, bis hin zum trotzigen Zu-Boden-Werfen ist im Reaktions-Repertoire der Welpen so ziemlich alles enthalten.
Um so wichtiger ist es, die Leine, am besten mit Geschirr, zunächst positiv zu verknüpfen und erst dann an das eigentliche Training heranzugehen – mit einem guten und entspannten Gefühl auf beiden Seiten der Leine.
Schritt 1: Die Leine ist super und macht Spaß!
Damit das Hundekind die Erfahrung macht, dass Geschirr und Leine gar nichts Schlimmes sind, lassen Sie in der Wohnung oder im Haus beides einfach dran. Ob der Welpe spielt, herumtobt, seine Mahlzeiten einnimmt, ein Nickerchen hält oder mit Ihnen kuschelt – mit Geschirr und Leine geht das genauso gut wie ohne. Je öfter er sie „trägt“, desto eher gewöhnt er sich daran, und irgendwann bemerkt er sie gar nicht mehr.
Am einfachsten ist es, wenn Sie ein kurzes Stück Schnur oder Wäscheleine oder eine kleine Schleppleine am Geschirr befestigen. Lassen Sie das Hundekind überall hin mitgehen – ins Wohnzimmer, in die Küche zum Ein- oder Ausräumen der Spülmaschine, zur Waschmaschine, ins Bad, in die Schlafräume zum Bettenmachen… Nehmen Sie die Leine oder Schnur in die Hand, lassen Sie sie aber auch einfach mal fallen und vom Welpen hinterherziehen.
Hat das Hundekind keine Lust? Locken Sie es mit einem quietschenden Spielzeug und vergessen Sie das Lob nicht, wenn der Welpe Ihnen folgt! Brechen Sie die Übung nach spätestens zehn Minuten mit einem positiven Abschluss ab, denn jetzt ist die Aufmerksamkeitsspanne des kleinen Hundes endgültig zu Ende.
Schritt 2: „Folge mir!“
Das Spiel „Folge mir!“ funktioniert ganz ohne Leine – auch für Ihren Welpen! Wie das Spiel aussieht und wie es den Hund auf eine angenehm entspannte Leinenführigkeit vorbereitet, können Sie hier in unserem vorigen Artikel noch einmal nachlesen.
Schritt 3: Und jetzt mit Leine…
Wenn Ihr Welpe das „Folge mir!“-Spiel verinnerlicht hat und er weiß, was zu tun ist, können Sie nun mit der Leine weitermachen. Nehmen Sie auch hier am besten wieder eine, die drei Meter lang ist, damit das Hundekind Zeit hat, sich zu orientieren und zu verstehen, was Sie von ihm wollen.
Nehmen Sie die Leine in die Hand, gehen Sie einige Schritte und nutzen Sie das „Aufgepasst!“-Signal, um die Aufmerksamkeit Ihres Welpen zu erlangen.
- Folgt er Ihnen? Loben Sie ihn!
- Hüpft er fröhlich in eine andere Richtung und zieht die Leine auf Spannung? Bleiben Sie stehen. Hält der Welpe an, lassen Sie die Leine etwas locker, damit die Spannung aufgelöst wird.
- Geben Sie wieder das „Aufgepasst!“-Signal. Schaut der Welpe Sie an? Sagen Sie „Weiter“ und gehen Sie in die ursprüngliche Richtung.
Tipp: Achten Sie auf Ihre Körpersprache, denn der Welpe tut es auch! Er kann sie einfach besser deuten als Hör- oder Handsignale. Zeigen Sie ihm mit Ihrer Körperhaltung und Ihrem Blick ganz klar, wohin Sie gehen wollen. So gibt es für das Hundekind keine Missverständnisse und damit auch keine Unsicherheiten.
Sagen Sie das Wort „Weiter“ bitte nicht im Befehlston, sondern gewöhnen Sie sich einen freundlichen, fast schon jauchzenden Tonfall an. Folgt er Ihnen neugierig und fröhlich? Loben Sie ihn!
Wichtig: Nutzen Sie das „Aufgepasst!“-Signal, sobald die Aufmerksamkeit des Welpen abschweift und er darüber nachdenkt, ob er Ihnen folgen oder in eine andere Richtung hüpfen soll. Das heißt, dass Sie ihn sorgfältig beobachten müssen, damit Sie das Signal nicht erst geben, wenn er bereits in die entgegengesetzte Richtung marschiert.
Schritt 4: Abwechslung ins Spiel bringen
Wenn der Welpe inzwischen gut mit der Leine umgeht und Ihnen folgt, beginnen Sie damit, in unterschiedliche Richtungen zu gehen. Sobald Sie die Richtung wechseln, nutzen Sie wieder das „Aufgepasst!“-Signal.
Denken Sie bitte daran, dass Hundekinder noch keine Schnelldenker sind und auch die Motorik sich noch entwickelt. Gehen Sie es daher langsam an und wechseln Sie die Richtung nicht zu abrupt.
Laternenpfähle, Bäume und Poller eignen sich ideal zum Trainieren, damit der kleine Hund lernt, gut auf Sie aufzupassen. Umrunden Sie die „Hindernisse“ mal in weiten, mal in engeren Bögen und Kreisen, damit es spannend bleibt. Ob daheim beim Gassi, im Urlaub mit Hund am Strand oder in einem Park – Übungsmöglichkeiten finden Sie praktisch überall.
Bei allen Übungen mit Welpen gilt: Begrenzen Sie die Sequenz auf maximal zehn Minuten, um die kleine Fellnase nicht zu überfordern. Die Konzentrationsspanne ist bei Welpen sehr kurz, und sie ermüden schnell. Schließen Sie jede Übung mit einem Erfolgserlebnis ab, denken Sie an das Lob und sparen Sie nicht mit Belohnungen! So bleibt es interessant und macht Spaß – und das ist ja genau das, was Hundekinder am liebsten wollen: Spaß!
Wir hoffen, euch hat unser Blogartikel gefallen! Bei Ideen, Anregungen oder Korrekturwünschen bitten wir um einen Kommentar 🙂
Euer 4Pfoten-Urlaub-Team