Leinenführigkeit Teil III: Grundlagen für entspanntes Lernen
Hat Ihr Vierbeiner gelernt, manierlich an der Leine zu gehen, wird alles wesentlich einfacher – sowohl für Sie als auch für ihn. Entspannte Spaziergänge machen einfach mehr Spaß, und Sie werden öfter mit ihm hinausgehen, um Neues zu entdecken. Sie können ihn zu mehr gemeinsamen Unternehmungen mitnehmen und damit eine wunderbare Beziehung zu ihm aufbauen.
Damit Ihr Hund effektiv lernen kann, benötigen Sie als sein Lehrer vor allem eins: gute Laune! Werden Sie ungeduldig oder gar genervt, wird er „dicht machen“ und Ihre negative Stimmung vermeiden wollen. Bedenken Sie stets, dass Ihre Fellnase nicht an der Leine zieht, um Sie zu ärgern. Er zieht an der Leine, weil er es zum aktuellen Zeitpunkt einfach nicht besser weiß.
Betrachten Sie das Training als eine interessante Herausforderung und die Erziehung zur Leinenführigkeit als gemeinsames Spiel. Erarbeiten Sie die Lösung des „Problems“ gemeinsam, und haben Sie Spaß daran. Umso schneller werden Sie echte Fortschritte feststellen – was Sie beide wiederum motiviert, weiterzumachen.
Die Voraussetzungen für ein entspanntes Lernen
Sorgen Sie für eine stressfreie und positive Atmosphäre. Erstellen Sie einen Plan für das Leinentraining. Hunde folgen lieber einem „Anführer“, der weiß, was er vorhat. Dabei spielt es keine Rolle für ihn, ob er Ihnen, also einem Menschen, oder einem anderen Hund folgt. Mit einem Plan im Hinterkopf strahlen Sie Sicherheit und Souveränität aus, und das wird Ihren Vierbeiner schnell überzeugen.
Stellen Sie folgende Überlegungen an:
- Wo soll es langgehen? Welche Strecke wollen Sie nehmen?
- Wie lange soll die Übungseinheit dauern?
- An welchem Punkt hört die Übungseinheit auf?
Fangen Sie mit ganz kleinen Schritten an. Sowohl Sie als auch Ihr Hund müssen vollkommen konzentriert bei der Sache sein, daher sind 20 bis 30 Meter für den Start tatsächlich genug – der Rückweg ist ja genauso lang!
Mit der Zeit können Sie je nach Fortschritt die Strecke verlängern.
Wählen Sie eine ablenkungsfreie Zone in einem kleinen Rahmen. Der nahegelegene Park mit Spaziergängern, anderen Hunden, Radfahrern und Joggern ist für fortgeschrittenes Leinentraining reserviert und für den vierbeinigen Anfänger völlig ungeeignet.
Üben Sie zunächst im eigenen Garten. Wenn Sie keinen haben, darf es ein ruhiger Feldweg oder eine Nebenstraße sein, in der nichts los ist. Sorgen Sie mittels der Umgebung dafür, dass Ihr Hund sich vollkommen auf Sie konzentrieren kann, bevor Sie zum nächst höheren Level gehen.
Vermeiden Sie Druck und sichern Sie erste Erfolge
Wählen Sie eine Umgebung, in der Sie sicher sein können, dass Ihr Hund schnelle Erfolge erzielt. So bleiben Sie beide motiviert bei der Sache. Halten Sie die Übungssequenzen kurz. Sehr kurz! Ihr Hund soll nicht ermüden, denn dann wird er unkonzentriert, die Erfolge bleiben aus, und bei ihm setzt Frust ein – keine guten Voraussetzungen für ihn, um morgen wieder voller Vorfreude mitzumachen.
Auf einem Blick:
- Wählen Sie eine ruhige und möglichst ablenkungsfreie Umgebung.
- Sorgen Sie für eine entspannte Stimmung – sowohl bei Ihrem Hund als auch bei Ihnen selbst.
- Zeigen Sie Ihrem Hund, dass Sie genau wissen, was Sie tun. Erstellen Sie einen Plan und halten Sie sich daran, damit Ihr Vierbeiner Ihnen aus seiner Sicht bedenkenlos folgen kann.
- Halten Sie die Ziele klein. Vor allem zu Beginn des Trainings ist die Konzentrationsspanne Ihres Hundes sehr gering.
Der Start ganz ohne Leine: „Folge mir!“
Dieses Spiel bildet eine tolle Basis zum Erlernen aller Kommandos, denn Ihr Hund lernt mit viel Spaß, seine Aufmerksamkeit auf Sie zu halten. Vor allem für Welpen eignet sich dieses Folge-Spiel besonders gut, denn er ist darauf angewiesen, in Ihrer Nähe zu bleiben, wo er sicher ist – und wird Ihnen instinktiv hinterhertapsen.
Aber auch für erwachsene Hunde ist dieses Spiel gut geeignet, um ihren Fokus auf Sie zu lenken. Achten Sie darauf, die Zeitspannen kurz zu halten, damit der Vierbeiner nicht ermüdet und damit die Lust verliert.
Wie funktioniert das Spiel „Folge mir“?
Wählen Sie für das Spiel einen Raum, einen eingezäunten Garten oder einen Hof. Ihr Hund soll nicht einfach weglaufen können, und es darf so gut wie keine Ablenkung für ihn geben.
Gehen Sie ein Stück von Ihrem Vierbeiner weg und locken Sie ihn mit einem Geräusch, zum Beispiel einem schmatzenden Küsschen, einem Schnalzen mit der Zunge, einem leisen Pfiff oder sagen Sie etwas in einem hohen Ton wie „oh-oh“ oder „huhu“. Dieses Geräusch wird zu Ihrem zukünftigen Signal für „Aufgepasst!“ Wählen Sie eines aus und bleiben Sie dann dabei.
Sobald Ihr Hund sich Ihnen aufgrund des Signals zuwendet, loben Sie ihn unaufgeregt und freundlich, belohnen Sie ihn mit einem Leckerbissen und starten Sie das Spiel noch einmal. Nutzen Sie den gesamten Bereich für diese Übung, bis der Vierbeiner verstanden hat, dass das Geräusch etwas Positives bedeutet. Hat er Spaß daran und macht er freudig mit?
Dann erhöhen Sie das Tempo etwas, bauen Sie schnelle Wendungen ein, wechseln Sie die Richtung, nehmen Sie ihn mit. Immer in Verbindung mit dem „Aufgepasst!“-Signal. Denken Sie an das Lob und den Leckerbissen, freuen Sie sich mit ihm, haben Sie Spaß daran. Beenden Sie das Spiel nach einigen Minuten, damit es auch aus Sicht Ihres Vierbeiners ein Spiel bleibt und kein Stress für ihn daraus entsteht.
Üben Sie täglich das „Folge mir!“ und erhöhen Sie langsam den Schwierigkeitsgrad
In den folgenden Tagen sollten Sie das Spiel immer mehr variieren:
- Ändern Sie das Tempo immer deutlicher vom normalem Gehen zum kurzen Sprint zurück zum besonders langsamen Schlendern. Besonders das Schlendern ist für Ihren Hund keine zu unterschätzende Aufgabe, denn wir haben bereits erfahren: Der normale Gang für ihn ist der Trab.
- Gehen Sie geradeaus, geben Sie das „Aufgepasst!“-Signal und wechseln Sie die Richtung. Gehen Sie im Kreis, gehen Sie schneller, langsamer, schneller. Rennen Sie ein kleines Stück und drosseln Sie das Tempo abrupt.
Der Grund für diese Varianzen ist ganz einfach die Abwechslung. Sie machen damit Ihrem Hund klar, dass es sinnvoll ist, auf Sie zu achten. Mit den unregelmäßigen Wechseln von Tempo und Richtung bleiben Sie unberechenbar – und er will ja schließlich Spaß, sein Lob und seinen Leckerbissen!
Lässt seine Konzentration nach, wendet er seine Aufmerksamkeit anderen Dingen zu. Er ist müde. Beenden Sie das Spiel an dieser Stelle – morgen ist auch noch ein Tag!
Bitte unterschätzen Sie die positiven Auswirkungen des „Folge mir!“-Spiels nicht! Wenn es so richtig gut klappt und Ihr Hund Ihnen aufgrund des Signals freudig hinterherhüpft, haben Sie die perfekte Grundlage für das eigentliche Leinentraining geschaffen – und mehr als die Hälfte davon bereits bewältigt!
Wie Sie mit Ihrem Welpen auf diesem lustigen Spiel aufbauen und ihn mühelos an die Leine gewöhnen, erfahren Sie im nächsten Artikel.
Teil 1 zur Leinenführigkeit finden Sie hier und dann geht es schon mit Teil 2 weiter.
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Euer 4Pfoten-Urlaub-Team