Impulskontrolle: Fördern, managen, trainieren
Nachdem wir Ihnen wichtige allgemeine Infos zum Thema „Impulskontrolle beim Hund“ gegeben haben, möchten wir das Thema in diesem Artikel noch weiter vertiefen. Impulskontrolle lässt sich nicht nur gezielt trainieren, sondern Sie können das Training mithilfe einiger Maßnahmen außerdem deutlich fördern.
Studien haben gezeigt, dass unsere Vierbeiner einer erhöhten Energieverbrauch haben, wenn es darum geht, Selbstkontrolle auszuüben. Das heißt, dass Sie ihn über die Ernährung, mit Ritualen und Ruhephasen wunderbar unterstützen können.
Nervennahrung für eine bessere Impulskontrolle
Eine kohlenhydratreiche Mahlzeit vor dem Training hilft den Vierbeinern dabei, auch in fordernden Situationen die „Nerven zu behalten“. Sehr gut verträglich sind Reis, Kartoffeln und Nudeln. Sollte Ihr Hund Gluten nicht vertragen, können Sie ihm alternativ Haferflocken, Hirse, Buchweizen, Gerste, Quinoa und Amaranth anbieten. Probieren Sie aus, was davon ihm schmeckt und wie er es verträgt. Bei Quinoa und Amaranth handelt es sich nicht um echtes Getreide; sie sind frei von Gluten und gut verdaulich.
Warum Kohlenhydrate? Sie bilden für das Gehirn des Hundes die Energiequelle schlechthin!
Unterschieden wird zwischen lang- und kurzkettigen Kohlenhydraten. Langkettige Kohlenhydrate werden über einen längeren Zeitraum gespalten, halten länger satt und sind im Körper als Energiequelle länger verfügbar. Außerdem wirken sie sich nur geringfügig auf den Blutzuckerspiegel aus. Für Situationen, die eine schnelle Verfügbarkeit von Energie und starken Nerven benötigen, bieten sich kurzkettige Kohlenhydrate an.
Langkettige Kohlenhydrate
Sie sind als Nervennahrung gut geeignet, wenn Ihr Hund seinen – aus seiner Sicht – anstrengenden Alltag allgemein besser bewältigen können soll. Langkettige Kohlenhydrate sättigen über einen längeren Zeitraum und bleiben im Körper länger verfügbar. Zu ihnen gehören
– Reis und Kartoffeln
– Vollkornnudeln
– Haferflocken
– Buchweizen, Hirse und Gerste
– Nüsse
– Quinoa und Amaranth
Kurzkettige Kohlenhydrate
Sie haben sich besonders für „akute“ Situationen bewährt, in denen der Hund schnell auf Nervennahrung zugreifen können muss. Daher eignen sie sich daher gut im Training als Belohnungsleckerchen bzw. als deren Zutaten. Kurzkettige Kohlenhydrate sättigen nur für kurze Zeit und stehen dem Gehirn schneller zur Verfügung. Zu diesen gehören
– einige Obstsorten wegen des Fruchtzuckers
– einige Gemüsesorten
– Milchprodukte wie beispielsweise Käse
– Honig
Die Verträglichkeit von Kohlenhydraten ist bei unseren Hunden sehr unterschiedlich ausgeprägt. Grundsätzlich sollten Nudeln, Reis etc. ausreichend lange gekocht werden, damit die im Getreide enthaltene Stärke vom Vierbeiner gut verwertet werden kann.
Rituale im Alltag
Selbstkontrolle kann nicht dauerhaft ausgeführt werden – das gilt für unsere Hunde ebenso wie für uns Menschen. Irgendwann ist die Selbststeuerung einfach „aufgebraucht“. Wir sind müde von der Anstrengung, und nicht selten stellen dann selbst einfache Situationen uns und unsere Hunde vor große Herausforderungen.
Rituale im Alltag helfen nicht nur uns Menschen, sondern auch unseren Hunden, Sicherheit und innere Ruhe zu erlangen – auch dann, wenn es einmal „nervig“ wird. Ein fester Tagesablauf bedeutet für unsere Fellnasen außerdem einen roten Faden im Alltag, eine klarere Kommunikation mit uns und damit insgesamt ein verbessertes Wohlbefinden. Rituale laufen irgendwann automatisch ab und sind für die Hunde ein hilfreicher Wegweiser, was sie erwarten können und welches Verhalten sie zeigen sollen. So meistert der Vierbeiner viele alltägliche Situationen ganz entspannt, sein „Vorrat“ an Selbstbeherrschung bleibt weitgehend stabil und es bleibt genug übrig für die nächste echte Herausforderung in Sachen Impulskontrolle.
Übrigens: Auch in fremden oder neuen Umgebungen hilft es den Hunden enorm, wenn die etablierten Tagesabläufe und Rituale so gut wie möglich beibehalten werden, zum Beispiel im Urlaub. Ob Ferienhaus, Bauernhof, Hausboot oder Wohnmobil – am roten Alltagsfaden entlang gehangelt, kann auch der Vierbeiner die Ferienzeit nach Herzenslust genießen.
Die Akku-Ladestation: Schlaf
Schlaf und Ruhe in ausreichender Menge zählt wie die Nahrung zu den Grundbedürfnissen unserer Hunde. Ausgewachsene, gesunde Vierbeiner ruhen etwa 16 bis 20 Stunden pro Tag; kranke Hunde, alte Hunde und Welpen noch mehr.
Die Impulskontrolle verbraucht sehr viel Energie; der „Akku“ muss sich mittels Schlaf und Ruhephasen immer wieder neu aufladen. Jeder Hund kann lernen, zur Ruhe zu kommen und zu entspannen.
Schlaf ist wichtig, damit das Stresshormon Cortisol abgebaut und der Stress selbst verarbeitet werden kann. Wird der Cortisolspiegel nicht oder nur unzureichend abgebaut, entsteht Dauerstress. Hunde, die nicht ausreichend schlafen (können), gleichen ihren Stress häufig durch Bewegung aus. Dadurch wird der Cortisolspiegel zwar auch abgebaut, doch insgesamt entsteht erneute Unruhe, die wiederum Stress verursacht – der Teufelskreis ist im Gang, und es entsteht ein hyperaktiver, dauerhaft gestresster Hund.
Management im Impulskontroll-Training
In der Erziehung und im Training bedeutet Management, dass Sie Ihrem Hund dabei helfen, Fehler so gut wie möglich zu vermeiden. Das Impulskontroll-Training sollten Sie ausschließlich positiv aufbauen, damit kein zusätzlicher Stress aufgebaut wird, der das Lernen Ihrer Fellnase verhindert. Ein Training sollte immer so aufgebaut sein, dass der Hund möglichst erst gar keine Fehler machen kann. Das bedeutet:
– unkomplizierte Übungen zu Beginn
– kleine Schritte
– kurze Einheiten
– viele Erfolgserlebnisse für den Hund
– Belohnungen in Form von Lob und Nervennahrung, die der Hund gerade beim Impulskontroll-Training so dringend benötigt
Ihr Hund lässt sich durch Futter kaum oder gar nicht motivieren? Greifen Sie in die Trickkiste und wählen Sie Belohnungen in höchster „Hunde-Währung“, zu denen er einfach nicht nein sagen kann. Wie wäre es zum Beispiel mit Käse- oder Fleischwurst-Happen? Probieren Sie aus, bei welchen Delikatessen er in jedem Fall zugreift.
Im nächsten Artikel zum Thema „Impulskontrolle“ beschreiben wir Ihnen hilfreiche Übungen – für Anfänger, Fortgeschrittene und auch für die Profis unter den Fellnasen!
Wir hoffen, euch hat unser Blogartikel gefallen! Bei Ideen, Anregungen oder Korrekturwünschen bitten wir um einen Kommentar ?
Euer 4Pfoten-Urlaub-Team