Hundeernährung Teil VI:
Gutes für Welpen und Junghunde
In diesem Artikel möchten wir Ihnen einige Tipps und Anregungen für Hundekinder und Hundeteenies geben, die naturgemäß spezielle Bedürfnisse an Futter und Ernährung stellen. Hunde im Wachstum benötigen andere Inhaltsstoffe als gesunde ausgewachsene Hunde in ihren „besten Jahren“. Für Senioren sind noch einmal andere Dinge zu beachten, und bei Allergikern ist ohnehin genau hinzusehen, was sie zu sich nehmen dürfen. Auf diese beiden letztgenannten Gruppen und ihre Ernährung gehen wir in späteren Artikel ausführlich ein.
Wir weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass dieser Artikel weder von einem Veterinär noch von einem Ernährungsberater stammt, sondern Ihnen lediglich einen Überblick verschaffen soll. Daher empfehlen wir Ihnen, entsprechenden fachlichen Rat einzuholen, falls Sie weitergehende Informationen wünschen.
Die richtige Ernährung für Welpen und Junghunde
Hundekinder wollen wachsen und schnell groß werden. Aber ein zu schnelles Wachstum ist nicht gesund und kann sogar zu langfristigen gesundheitlichen Problemen führen. Bitte beachten Sie folgende Punkte, wenn Sie sich einen wuscheligen Welpen oder Junghund ins Haus holen:
1. Wechseln Sie das Futter in kleinen Schritten
Ist die kleine Fellnase bei Ihnen zu Hause angekommen, muss sie mit einer riesigen Umstellung zurechtkommen. So viel Neues bricht über den Vierbeiner herein – da sollte zumindest das Futter erst einmal ein guter Bekannter sein. Wir empfehlen Ihnen, sich vom Züchter oder Tierheim etwas von dem Futter mitgeben zu lassen, mit dem der Hund bislang versorgt wurde. Natürlich können Sie diese Futtersorte zukünftig weiterhin geben!
Sollten Sie das Futter aber wechseln wollen, fangen Sie bitte erst nach ein paar Tagen mit der Umstellung an und mischen Sie täglich etwas vom neuen unter das alte, damit der junge Hundekörper sich daran gewöhnen kann. Folgende Mischverhältnisse haben sich bewährt:
- am ersten und zweiten Tag: ¾ des alten und ¼ des neuen Futters
- am dritten und vierten Tag: jeweils die Hälfte vom alten und neuen Futter
- am fünften und sechsten Tag: ¼ des alten und ¾ des neuen Futters
- ab dem siebten Tag: nur noch die neue Futtersorte
2. Füttern Sie mehrmals täglich
Der kleine Magen-Darm-Trakt Ihres Welpen kann zunächst nur geringe Futtermengen verarbeiten. Gleichzeitig braucht das Hundekind viel Energie – es soll ja schließlich wachsen und nach Herzenslust herumtoben! Ein Welpe benötigt durchschnittlich doppelt so viel Energie wie ein erwachsener Hund mit gleichem Gewicht. Geben Sie das Welpenfutter daher in mehreren kleinen Portionen pro Tag:
- Bis zum Alter von sechs Monaten sollten es vier Mahlzeiten pro Tag sein.
- Mit sechs Monaten dürfen Sie auf drei Mahlzeiten reduzieren.
- Ist der Hund mit etwa einem Jahr ausgewachsen, reicht oft sogar eine Mahlzeit aus.
- Große Rassen bilden allerdings eine Ausnahme: Sie sollten zwei Mahlzeiten am Tag erhalten, Riesenrassen sogar drei.
Bitte fragen Sie den Züchter nach den bisherigen Fütterungszeiten und halten Sie diese in den ersten Wochen bei. Damit beugen Sie Betteln vor. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass die Menge der Verdauungssäfte kurz vor den gewohnten Fütterungszeiten ansteigt und der Hund sein Futter dann besser verdauen kann.
3. Wählen Sie geeignetes Welpenfutter
Im Fachhandel finden Sie Futter, das den speziellen Bedürfnissen von Welpen und Junghunden gerecht wird. Die Sorten tragen Bezeichnungen wie Welpenfutter, Puppyfutter oder Juniorfutter. Wenn auf der Verpackung nicht explizit verzeichnet ist, dass es sich für Hunde im Wachstum eignet, sollten Sie vom Kauf absehen.
Wichtig ist auch, dass das Futter als Alleinfutter und nicht als Ergänzungsfutter deklariert ist. In einem hochwertigen Alleinfutter ist alles enthalten, was Ihre kleine Fellnase für eine gesunde Entwicklung braucht. Fügen Sie dem Alleinfutter bitte keine weiteren Nährstoffe wie Kalzium oder Phosphor hinzu, um das Knochenwachstum nicht zu beeinträchtigen.
Futter, das für Hunde in der Wachstumsphase geeignet ist, zeichnet sich in erster Linie durch einen hohen Energiegehalt aus. Außerdem sind Mineralstoffe und hochwertige Eiweiße in angepasster Menge enthalten. Wissenschaftliche Studien haben übrigens gezeigt, dass eine Überversorgung mit Eiweiß nicht schädlich ist und keine Skeletterkrankungen auslöst. Die Meinung hält sich leider nach wie vor hartnäckig – lassen Sie sich davon bitte nicht verunsichern!
Kaufen Sie bitte Welpenfutter, das an die Größe der Hunderasse angepasst ist. Kleine Hunde wachsen anders als große. Das Gewicht einer Dogge zum Beispiel steigert sich bis zum Ende ihres ersten Lebensjahres um das Hundertfache. Außerdem benötigt diese Rasse ein weiteres Jahr, bis sie vollständig ausgewachsen ist. Eine kleine Rasse dagegen – wie zum Beispiel der Dackel – bringt am Ende des ersten Lebensjahres „nur“ etwa das 25-fache seines Geburtsgewichts auf die Waage.
Unterscheiden Sie im ersten Lebensjahr auch zwischen Welpenfutter (Puppy) und Junghundefutter (Junior). Diese Unterscheidung ist durchaus sinnvoll, denn ein acht Wochen alter Welpe benötigt mehr Energie und mehr Nährstoffe als ein Junghund, der ein halbes Jahr alt ist.
So beeinflusst das Futter das Wachstum Ihres Welpen
Diese Tatsache ist „tricky“, denn Sie merken vorerst gar nicht, dass Ihr Hundekind überfüttert ist, solange Sie es nicht mit seinen nicht überfütterten Wurfgeschwistern vergleichen. Ihr Welpe ist größer!
Vor allem bei großen Hunderassen kann ein zu schnelles Wachstum zu Skeletterkrankungen führen, die seine Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigen. Sie entwickeln schneller Arthrose, neigen zu Übergewicht und werden vermutlich nicht so alt wie ihre Artgenossen gleicher Rasse.
Tipp 1: Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt eine spezielle Wachstumskurve für Ihren Welpen aushändigen und bemessen Sie die Futtermenge stets nach dem Sollgewicht, das in der Wachstumskurve angegeben ist.
Tipp 2: Wiegen Sie Ihre Fellnase im ersten Lebensjahr einmal wöchentlich und orientieren Sie sich an der Wachstumskurve. Liegt Ihr Hund deutlich darüber (zehn Prozent und mehr), fragen Sie Ihren Tierarzt, wie Sie die Futtermenge anpassen können.
Tipp 3: Orientieren Sie sich NICHT an den Hersteller-Empfehlungen auf der Futterverpackung. Diese Tabellen sind nach Gewicht sortiert und nennen größere Futtermengen, je schwerer der Welpe ist. Das heißt, dass anhand dieser Tabelle ein ohnehin zu schwerer Hund zu viel Futter erhält, während ein Leichtgewicht ungewollt auf Diät gesetzt wird.
Tipp 4: Junghunde, die der Wachstumskurve genau entsprechen, sehen oft etwas dünn bzw. schlaksig aus. Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn andere Hundehalter Sie darauf ansprechen, und fragen Sie im Zweifel Ihren Tierarzt.
So vermeiden Sie die häufigsten Fehler bei der Welpenfütterung
- Vermeiden Sie eine Überversorgung Ihres im Wachstum befindlichen Hundes.
Orientieren Sie sich an der bereits erwähnten Wachstumskurve und bieten Sie Ihrem Hundekind kein Buffett an à la „All you can eat“. Richten Sie eine Leckerli-Dose ein und zweigen Sie darin einen Teil der täglichen Futtermenge ab. Geben Sie Leckerli nur aus dieser Dose, damit Sie sicher sind, dass Ihre Fellnase nicht mehr Kalorien zu sich nimmt, als sie sollte.
Wichtig: Auch Kauartikel haben Kalorien, und das nicht zu wenig! Ein paar Beispiele:
– getrocknetes Schweineohr, 50 g: 216 kcal
– Kauknochen aus Rinderhaut, 190 g: 699 kcal
– Ochsenzimer, 65 g: 276 kcal
Gerade Welpen und Junghunde im Zahnwechsel haben ein hohes Bedürfnis, auf Kauartikeln zu kauen. Geben Sie ihnen, was sie brauchen, aber behalten Sie die Kontrolle über die Kalorienzufuhr.
- Passen Sie die Kalzium- und Phosphorversorgung an den erhöhten Bedarf wachsender Fellkinder an.
Eine Unter- als auch eine Überversorgung kann zu schweren gesundheitlichen Schäden folgen. Wählen Sie daher bitte ein hochwertiges und vor allem ausgewogenes Alleinfutter für Welpen. Stellen Sie erst nach einigen Monaten auf Juniorfutter um – und erst dann auf Futter für erwachsene Hunde, wenn der Vierbeiner ausgewachsen ist. Die meisten Hunderassen sind nach 12 Monaten ausgewachsen, die großen Rassen und die Riesen brauchen 18 bis 24 Monate. Fragen Sie gegebenenfalls Ihren Tierarzt.
Nehmen Sie Premium-Futter eines Herstellers, der für seine Produkte ausführliche Analysedaten verfügbar macht. So können Sie sich schnell einen Überblick über den Energie-, Mineralstoff- und Eiweißgehalt des Futters verschaffen. Fragen Sie auch hier Ihren Tierarzt, welche Hersteller und Marken er empfiehlt.
Wenn Sie sich für ein Alleinfutter für Welpen bzw. Junghunde entschieden haben, verzichten Sie bitte unbedingt auf Nahrungs- und Mineralstoffergänzungen.
Möchten Sie das Hundefutter selbst zubereiten, lassen Sie sich bitte speziell entwickelte Rezepte von Ihrem Tierarzt oder vom Ernährungsberater für Hunde geben. Der Service ist nicht kostenlos, erspart aber langwierige und teure Behandlungen, die aufgrund falscher Ernährung in der Wachstumsphase sehr wahrscheinlich auf Sie und Ihren Vierbeiner zukommen werden.
Wir hoffen, euch hat unser Blogartikel gefallen! Bei Ideen, Anregungen oder Korrekturwünschen bitten wir um einen Kommentar 🙂
Euer 4Pfoten-Urlaub-Team