Erste Hilfe beim Hund: Wichtige Maßnahmen im Notfall
In Notfallsituationen mit Hunden ist schnelles Handeln entscheidend. Eine gute Vorbereitung und das Wissen um die richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen können Leben retten. Das gilt besonders im Urlaub mit Hund, wenn es schnell gehen muss und der nächste Tierarzt an einem unbekannten Ort ist. Hier erfahren Sie, wie Sie im Notfall richtig reagieren und welche Maßnahmen Sie kennen sollten.
Ruhe bewahren und den Hund sichern
Das Wichtigste in einer Notfallsituation ist, Ruhe zu bewahren. Hunde sind sensibel und reagieren auf die Emotionen ihrer Besitzer. Wenn Sie gefasst bleiben, können Sie auch Ihren Hund besser beruhigen. Ein verletzter Vierbeiner kann aus Angst oder Schmerz aggressiv reagieren, selbst wenn er normalerweise friedlich ist. Um sich selbst und andere zu schützen, sollten Sie den Hund zuerst sichern. Eine Leine oder, wenn notwendig, ein Maulkorb kann verhindern, dass der Hund in Panik schnappt oder gar zubeißt.
Beispiel: Sie sind mit Ihrem Hund im Urlaub und er tritt auf eine Glasscherbe. Der Schmerz kann ihn dazu bringen, sich hektisch zu bewegen oder gar um sich zu beißen. Sichern Sie ihn mit einer Leine und beruhigen Sie ihn, bevor Sie die Wunde untersuchen.
Wunden versorgen
Kleinere Wunden können Sie oft selbst versorgen. Reinigen Sie die Wunde mit sauberem Wasser oder, falls vorhanden, einer sterilen Kochsalzlösung. Empfehlenswert ist eine antiseptische Lösung ohne Alkohol. Sie schmerzt nicht auf der offenen Wunde und kühlt zusätzlich. Legen Sie anschließend eine sterile Kompresse auf die Wunde und fixieren Sie sie mit einer Mullbinde.
Bei stark blutenden Wunden ist ein Druckverband notwendig. Drücken Sie dazu eine Kompresse direkt auf die blutende Stelle und wickeln Sie eine Bandage fest darum. Achten Sie darauf, dass der Verband fest anliegt, aber die Blutzirkulation nicht vollständig unterbindet. Bringen Sie den Vierbeiner so schnell wie möglich zum Tierarzt.
Beispiel: Ihr Hund hat sich im Wald an einem spitzen Ast verletzt. Reinigen Sie die Wunde, tragen Sie Desinfektionsmittel auf und verbinden Sie sie. Im Urlaub mit Hund ist es wichtig, einen Erste-Hilfe-Kasten dabei zu haben, um in solchen Situationen schnell handeln zu können.
Atemwege freimachen und Atmung kontrollieren
Atembeschwerden können lebensbedrohlich sein. Wenn Ihre Fellnase bewusstlos ist oder Schwierigkeiten beim Atmen hat, überprüfen Sie zunächst, ob die Atemwege frei sind. Öffnen Sie vorsichtig das Maul und prüfen Sie, ob ein Fremdkörper die Atemwege blockiert. Wenn ja, versuchen Sie, den Fremdkörper vorsichtig zu entfernen.
Atmet der Vierbeiner nicht, beginnen Sie sofort mit der Mund-zu-Nase-Beatmung. Halten Sie das Maul des Hundes geschlossen und blasen Sie Luft in die Nase, bis sich der Brustkorb hebt. Wiederholen Sie dies etwa alle fünf Sekunden. Kontrollieren Sie zwischendurch die Atmung und den Puls.
Beispiel: Ihr Hund hat sich an einem Stück Futter verschluckt. Er beginnt zu husten, kann aber nicht mehr atmen. Entfernen Sie vorsichtig den Fremdkörper aus seinem Rachen. Wenn er nicht mehr atmet, beginnen Sie sofort mit der Mund-zu-Nase-Beatmung.
Schock behandeln und Kreislauf stabilisieren
Ein Schock ist eine häufige Reaktion auf schwere Verletzungen. Symptome sind blasse oder bläulich verfärbte Schleimhäute, schwacher oder zu schneller Puls, Zittern und Teilnahmslosigkeit. Ein Schockzustand kann schnell lebensbedrohlich werden, wenn er nicht behandelt wird. Legen Sie den Hund auf die Seite und lagern Sie Kopf und Brust leicht erhöht. Decken Sie ihn mit einer Decke zu, um ihn warm zu halten, und vermeiden Sie unnötige Bewegungen.
Vergiftungen erkennen und richtig handeln
Vergiftungen können durch den Verzehr von Schokolade, bestimmten Pflanzen, Medikamenten oder Chemikalien verursacht werden. Symptome einer Vergiftung sind zum Beispiel Erbrechen, Durchfall, Zittern, Krämpfe und Bewusstlosigkeit. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund etwas Giftiges zu sich genommen hat, rufen Sie sofort einen Tierarzt.
Beispiel: Im Urlaub mit Hund kann es passieren, dass Ihr Vierbeiner in der fremden Umgebung etwas Unerwartetes frisst. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Hund plötzlich erbricht oder schwankt, handeln Sie sofort. Wenn möglich, heben Sie die Verpackung der verdächtigen Substanz auf und informieren Sie den Tierarzt über mögliche Giftstoffe.
Knochenbrüche und Verstauchungen
Wenn Ihr Hund lahmt oder ein Bein schont, kann dies ein Hinweis auf eine Verstauchung oder einen Bruch sein. Bei einem Bruch ist das Bein oft unnatürlich verdreht oder geschwollen. Halten Sie den Hund so ruhig wie möglich und stabilisieren Sie das verletzte Bein, ohne es zu bewegen. Verwenden Sie dazu eine Schiene oder ein festes Material wie ein Lineal, das Sie mit einem Verband fixieren.
Beispiel: Ihr Hund ist im Urlaub beim Wandern gestürzt und kann nicht mehr aufstehen. Es könnte sich um einen Bruch handeln. Stabilisieren Sie das Bein und tragen Sie den Hund, wenn möglich, zum Auto, um ihn zum Tierarzt zu bringen.
Hitzschlag beim Hund
Hitzschlag ist eine ernste Gefahr, besonders im Sommer und bei Aktivitäten wie Wandern im Urlaub mit Hund. Hunde regulieren ihre Körpertemperatur hauptsächlich durch Hecheln. Bei hohen Temperaturen und Anstrengung kann es jedoch schnell zu einer Überhitzung kommen.
Anzeichen eines Hitzschlags: Starkes Hecheln, Schwäche, Orientierungslosigkeit, dunkelrotes Zahnfleisch und Erbrechen. In schweren Fällen kann der Hund kollabieren.
Erste-Hilfe-Maßnahmen: Bringen Sie den Hund sofort an einen kühlen Ort, idealerweise in den Schatten. Bieten Sie ihm kleine Mengen Wasser zum Trinken an. Kühlen Sie den Hund langsam mit feuchten Tüchern, beginnend mit den Pfoten, dem Bauch und dem Kopf. Vermeiden Sie eiskaltes Wasser. Suchen Sie rasch einen Tierarzt auf, sobald Ihr Vierbeiner stabil ist.
Schlangenbisse beim Hund
Schlangenbisse sind in Europa selten, aber nicht auszuschließen. In Regionen wie den Alpen, Süd-und Osteuropa gibt es Kreuzottern, die für Hunde gefährlich werdeb können.
Ist ein Schlangenbiss wirklich unwahrscheinlich? Schlangen beißen in der Regel nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Bei Wanderungen in steinigem, buschigem Gelände oder hohem Gras kann der Hund jedoch versehentlich einer Schlange zu nahe kommen.
Anzeichen eines Schlangenbisses: Plötzlicher Schmerz, Schwellung und Rötung an der Bissstelle. Der Hund kann schwach werden, sich übergeben oder sogar zusammenbrechen.
Erste-Hilfe-Maßnahmen: Bewahren Sie Ruhe. Bewegen Sie den Hund so wenig wie möglich, um die Ausbreitung des Gifts zu verlangsamen. Binden Sie die betroffene Gliedmaße nicht ab, und versuchen Sie nicht, das Gift auszuschneiden oder herauszusaugen. Kühlen Sie die Bissstelle nicht. Bringen Sie den Hund so schnell wie möglich zum Tierarzt.
Transport eines verletzten Hundes vom Berg ins Tal
Wenn sich Ihr Hund in unwegsamem Gelände verletzt und nicht mehr laufen kann, ist der Abstieg ins Tal eine Herausforderung. Hier sind einige praktische Möglichkeiten:
– Tragetuch oder Rettungsdecke: Ein Tragetuch oder eine Rettungsdecke kann verwendet werden, um den Hund sicher zu transportieren. Zwei Personen können den Hund darin tragen.
– Rucksack-Tragetasche: Kleine bis mittelgroße Hunde können in speziellen Rucksack-Tragetaschen transportiert werden, die vor allem beim Wandern nützlich sind.
– Hunderucksack: Es gibt speziell entwickelte Hunderucksäcke, in denen verletzte Hunde sicher getragen werden können. Diese Rucksäcke sind stabil und bequem für den Hund.
Erste Hilfe Sets für Wanderungen mit Hund
Ein Erste-Hilfe-Set sollte klein und leicht sein, damit es problemlos in Ihren Wanderrucksack passt. Die wichtigsten Utensilien:
– Sterile Kompressen und Verbandsmaterial sowie Pflaster für Wunden oder Verletzungen.
– Schere und Pinzette zum Entfernen von Dornen oder Zecken.
– Elastische Binden für Verbände oder als improvisierte Tragehilfe.
– Desinfektionsmittel zum Reinigen von Wunden.
– Kleine Taschenlampe, um Verletzungen auch bei schlechten Lichtverhältnissen untersuchen zu können.
– Zeckenzange zum sicheren Entfernen von Zecken.
Solche Sets können Sie im Outdoor-Fachhandel oder bei Tierärzten erwerben.
Vorbereitung und Vorbeugung: So sind Sie gut gerüstet
Haben Sie einen Erste-Hilfe-Kasten? Überprüfen Sie den Inhalt bitte auf Vollständigkeit. Manche Utensilien sollten Sie nach Ablauf der Haltbarkeit ersetzen, zum Beispiel Desinfektionsmittel, Medikamente wie Schmerzmittel, sterile Verbände und Pflaster.
Informieren Sie sich vor der Reise über die nächstgelegene Tierklinik und speichern Sie die Notrufnummern Ihres Tierarztes und eines Notdienstes in Ihrem Handy.
Erste-Hilfe-Kurse für Hunde werden von vielen Tierärzten oder Hundeschulen angeboten und vermitteln die notwendigen Handgriffe für den Notfall. Je besser Sie vorbereitet sind, desto sicherer und entspannter können Sie Ihren Urlaub mit Hund genießen.
Notfallkontakte: Tierärzte finden
Mit Google Maps können Sie ganz einfach nach „Tierarzt in [Ort]“ suchen. Die Plattform zeigt Ihnen Tierärzte in Ihrer Nähe mit Kontaktdaten, Öffnungszeiten und Bewertungen, und zwar weltweit!
Auf der Seite des Tierärzteverbandes können Sie gezielt nach Tierärzten in verschiedenen Städten und Regionen Deutschlands suchen. Die Seite bietet einen Überblick über Praxen und Kliniken.
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Euer 4Pfoten-Urlaub-Team