Die „Psychologie klauender Hunde“: Geschickte Diebe auf vier Pfoten
Max, ein fröhlicher und lebhafter Labrador, sorgt in seinem Zuhause regelmäßig für Lacher und gelegentlich auch für erstauntes Kopfschütteln. Als sein Frauchen Linda eines Tages im Wohnzimmer frühstückte, konnte Max der Versuchung nicht widerstehen. In einem unbeobachteten Moment schnappte er sich zuerst eine bunt gemusterte Socke, die verführerisch aus dem Wäscheberg im Bad herausragte, und dann, als Linda die Socke zurückbrachte, ein feines Stück Wurst vom Frühstückstisch. Linda, die Max’ Eskapaden schon gut kannte, konnte nicht anders. Sie musste einfach lachen.
Aber warum stehlen Hunde wie Max? Und kann man ihnen diese Marotte abgewöhnen? In diesem Artikel erfahren Sie, wie wir als Hundebesitzer mit diesem manchmal durchaus herausfordernden Verhalten umgehen können.
Warum stehlen Hunde eigentlich?
Es gibt viele Gründe, warum Hunde wie Max stehlen. Hier sind einige der wichtigsten Faktoren, die dieses Verhalten beeinflussen:
Futtertrieb und Neugier
Hunde sind von Natur aus Fleischfresser, und der unwiderstehliche Duft einer saftigen Wurst zieht sie magisch an. Dieser verführerische Duft lässt ihre Sinne geradezu auf Hochtouren laufen. Die Wurst ist für sie eine Delikatesse, die im Reich der Düfte und Geschmäcker ganz oben steht.
Gleichzeitig sind Hunde mit einer grenzenlosen Neugierde gesegnet. Sie haben eine innige Beziehung zur Welt, die sie umgibt, und die sie mit ihrer Schnauze und ihren Pfoten erforschen möchten. Eine bunt gemusterte Socke oder eine leckere Wurst ist für sie ein Rätsel, das nur darauf wartet, von ihnen gelöst zu werden. Die Kombination aus unwiderstehlichem Duft und unstillbarer Neugier macht es für Hunde wie Max nahezu unausweichlich, der Versuchung des Diebstahls nachzugeben. Es ist, als würden sie der Natur der Dinge folgen, die sie in ihrer Umgebung entdecken.
Langeweile
Ein unterbeschäftigter Hund ist wie ein leeres Abenteuerbuch, das darauf wartet, mit spannenden Geschichten gefüllt zu werden. Die Langeweile ist die treibende Kraft, die den Hund dazu inspiriert, seine eigene Unterhaltung zu schaffen. In Fall von Max war es seine Abenteuerlust, die ihn immer wieder neue Herausforderungen suchen ließ.
Wenn es im Haus zu ruhig wurde und Max nicht genügend geistige und körperliche Anregungen bekam, entfesselte die Langeweile seine kreative Energie. Er wurde zum Meister der Improvisation, der sich in unerwartete Abenteuer stürzte. Die Langeweile trieb ihn an, Nervenkitzel und Entdeckungen zu suchen, die seinen wachen Verstand stimulieren konnten. In diesen Momenten wurde Max zu einem wahren Entdecker, der sein eigenes Revier durchstreifte, immer auf der Suche nach aufregenden Abenteuern.
Selbstbelohnung
Hunde wie Max empfinden das Stehlen als selbstbelohnend. Das Stehlen bedeutet – je nach Art der Beute – eine feine Leckerei, die Befriedigung der Kaulust und damit Stressabbau, das Stillen der hündischen Neugier und nicht zuletzt auch Aufmerksamkeit.
Aufmerksamkeit erregen
Hunde sind soziale Tiere und lieben es, im Mittelpunkt zu stehen. Selbst wenn Max für seine Diebstähle gescholten wurde, genoss er diese – in diesem Fall leider negative – Aufmerksamkeit, die ihm dadurch zuteil wurde. Dies trug dazu bei, dass er sein stibitzendes Verhalten wiederholte.
Grundsätzlich sollten Sie bei diebisch veranlagten Hunden möglichst keine Gelegenheit zum Stehlen zu schaffen. Aber gibt es diebisch „veranlagte“ Hunde wirklich?
Obwohl fast jeder Vierbeiner dazu neigen kann, gelegentlich Dinge zu stehlen, gibt es einige Rassen und Persönlichkeitstypen, die tatsächlich häufiger in die Rolle des Diebes schlüpfen. Max ist ein klassisches Beispiel für einen Labrador, der aufgrund seiner Abenteuerlust, seiner Vorliebe für gutes Essen und seiner unternehmungslustigen Natur besonders „anfällig“ für Diebstahl ist. Ähnliches gilt für die neugierigen und vor allem manchmal sehr, sehr dickköpfigen Terrier.
Haben Sie einen Hund aus dem Tierschutz adoptiert, der lange Zeit Hunger leiden musste und dazu gezwungen war, sich irgendwie selbst zu versorgen? Seine Fähigkeit, Futter zu suchen und zu finden, wird er zumindest vorerst beibehalten. Ehemalige Straßenhunde haben hier einen tiefen Instinkt entwickelt, der sich nicht so leicht auslöschen lässt.
Management: Der optimale Umgang mit den pelzigen Dieben
Es ist wichtig zu verstehen, dass Hunde wie Max nicht aus Bosheit handeln. Ihr Diebstahlverhalten ist oft das Ergebnis einer Kombination aus natürlichen Instinkten und individuellen Anreizen. Hier sind einige Schritte, wie Sie mit diesem Verhalten umgehen können:
Training
Um Ihrem Hund das Stehlen abzugewöhnen, ist es wichtig, sein Verhalten genau zu beobachten. Achten Sie darauf, in welchen Situationen er am ehesten zum Stehlen neigt. So können Sie die Auslöser erkennen.
Prävention
Die beste Methode, mit Diebstahl umzugehen, ist, die Versuchung zu minimieren. Bewahren Sie potenziell verlockende Gegenstände außerhalb der Reichweite Ihres Hundes auf. Dazu gehört auch das Sichern von Mülleimern und das Verschließen von Schranktüren. Erklären Sie die Küche und gegebenenfalls andere Räume zur Tabuzone.
Ablenkung und Alternativen
Bieten Sie Ihrem Hund im Zuge eines „Tauschgeschäfts“ eine positive Ablenkung und Alternativen zu stibitzten Gegenständen. Stellen Sie ihm geeignetes Spielzeug zur Verfügung, das er erforschen und kauen kann. Intelligenzspielzeug, Kauknochen und interaktive Rätsel sind hervorragende Optionen.
Üben der Kommandos “Aus” oder “Lass es”
Trainieren Sie Ihren Hund auf das Kommando “Aus” oder “Lass es”. Beginnen Sie mit weniger wertvollen Gegenständen und belohnen Sie ihn, wenn er auf Ihr Kommando reagiert. Steigern Sie allmählich den Schwierigkeitsgrad, indem Sie wertvollere Gegenstände verwenden. Die Belohnungen sollten positiv sein, beispielsweise sensationelle Streicheleinheiten, ein dickes Lob oder feine Leckerbissen.
Konsequenz und Geduld
Seien Sie beim Training konsequent und geduldig. Vermeiden Sie es, Ihren Hund zu bestrafen, wenn er stiehlt, da dies zu Verwirrung und sogar Angst führen kann. Belohnen Sie stattdessen gutes Verhalten und wiederholen Sie das Training immer wieder.
Professionelle Unterstützung
Bei Bedarf kann die Unterstützung eines professionellen Hundetrainers sinnvoll sein. Ein erfahrener Trainer gibt Ihnen individuelle Tipps und Techniken, wie Sie das Verhalten Ihres Hundes erfolgreich korrigieren können.
Denken Sie daran, dass Geduld und liebevolle Konsequenz der Schlüssel zum Erfolg sind, wenn es darum geht, Ihrem Hund das Stehlen abzugewöhnen. Mit der richtigen Herangehensweise können Sie dazu beitragen, dass Ihr vierbeiniger Freund weniger geneigt ist, auf Diebestour zu gehen, und gleichzeitig die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Hund stärken.
Pelzige Diebe im Urlaub
Natürlich können unsere Vierbeiner auch im Urlaub auf Diebestour gehen. Bei diesem „Hobby“ machen sie kaum einen Unterschied zwischen unterwegs und zu Hause. Wenn Sie Ihren Hund mit auf Reisen nehmen, seien Sie bitte besonders wachsam. Überlegen Sie, ob Sie ihn während des Frühstücks allein im Hotelzimmer lassen können oder ob es sinnvoll ist, ihn in dieser Zeit in einer Transportbox unterzubringen.
Haben Sie eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus mit Hund gebucht, bewahren Sie Lebensmittel sicher auf und sorgen Sie dafür, dass Ihr Vierbeiner mit spannenden Urlaubsaktivitäten ausgelastet ist, damit er möglichst gar nicht erst in Versuchung gerät.
Für alle Fälle empfiehlt sich eine Haftpflichtversicherung, die auch Diebstähle am Ferienort mit abdeckt.
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Euer 4Pfoten-Urlaub-Team