Antijagd Training- der richtige Umgang mit dem Jagdinstinkt
Eben noch schlendert man entspannt mit seinem Hund durch Wald und Flur und hängt seinen Gedanken nach, bis plötzlich aus dem Nichts ein Reh oder ein Hase auftaucht. Spätestens dann ist es vorbei mit dem Frieden. Der Hund setzt zur Hetzjagd an und kein Rufen oder Pfeifen kann ihn davon abbringen. Frust und Ärger und oft sogar ein leeres Halsband bleiben beim Menschen zurück, wenn der Hund in den Jagdmodus umschaltet.
Aber das muss nicht sein. In diesem Artikel setzten wir uns mit dem Thema Jagdtrieb auseinander und schauen, wie man ihn bei seinem Hund in den Griff bekommt. Das sogenannte Antijagdtraining fordert viel Aufmerksamkeit und Einsatz. Streng genommen trainiert man seinem Hund auch nicht das Jagen ab, sondern man trainiert viel mehr im entscheidenden Moment, die Kontrolle über seinen Hund zu behalten und ihn zur Zusammenarbeit zu bewegen. Eine einfache Methode, mit der man seinem Hund von heute auf morgen das Jagen abgewöhnen kann, gibt es leider nicht.
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Trotzdem lohnt es sich IMMER mit seinem Hund zu trainieren. Jedes Training stärkt nicht nur die Bindung zwischen Mensch und Tier, es hilft auch, den Alltag so angenehm wie möglich zu gestalten, und sorgt oftmals für eine Verbesserung in allen Bereichen des Zusammenlebens. Ein jagender Hund kann zudem nicht nur für Wildtiere oder Katzen zur Gefahr werden. Hunde, die im Jagdmodus hinter einer Beute herhetzen, achten nicht mehr auf andere Verkehrsteilnehmer, Spaziergänger oder gar stark befahrene Straßen. Dies kann für Mensch und Hund lebensgefährlich werden. Daher ist es unbedingt ratsam, sich mit dem Jagdtrieb seines Hundes auf eine artgerechte Weise auseinanderzusetzen.
Hat jeder Hund einen Jagdtrieb?
Prinzipiell ist jeder Hund genetisch ein Beutegreifer und Jäger. Als Fleischfresser ist der Jagdtrieb, der meist durch einen dynamischen Reiz ausgelöst wird, ein instinktives und kein erlerntes Verhalten. Nichtsdestotrotz muss man nicht den Kopf in den Sand stecken oder nur noch mit einem doppelt- und dreifach gesichertem Hund vor die Tür wagen, wenn der eigne Hund Jagdverhalten zeigt.
Rassebedingt folgen Hunde, die für den Jagdeinsatz gezüchtet sind, ihrem Instinkt meist impulsiver. Bei Rassen wie dem Bloodhound, Podenco, Magyar Vizsla, Terriern oder dem Weimaraner sollte früh mit dem Impulskontrolltraining begonnen werden. Wer sich ein umfassendes und artgerechtes Hundetraining nicht zutraut oder wenig Zeit hat, findet bei stärker domestizierten Hunderassen wie dem Mops, dem Golden Retriever oder einem Boxer meisten einen weniger hitzigen Freund fürs Leben.
Der Jagdinstinkt ist ein selbstbelohnendes Verhalten. Durch das schnelle Umschalten und hinterherhetzen der Beute werden Endorphine freigesetzt. Je öfter der Hund dieses Glücksgefühl nach einem erfolgreichen Ausflug, auch wenn dieser ohne das Ergreifen der Beute geendet ist, gespürt hat, desto mehr Lust bekommt er darauf.
Antijagdtraining- in fünf Schritten zu mehr Sicherheit
Grundsätzlich kann jeder Hund lernen, seinen Jagdimpuls zu kontrollieren. Bei manchen Kandidaten ist das Training dafür etwas langwieriger als bei anderen. Einige Dinge sind aber die Grundlage und Voraussetzung für eine erfolgreiche und harmonische Hund-Mensch-Beziehung im Alltag.
Der Grundgehorsam
Der Grundstein für den „Grundgehorsam“ oder die Basiskommunikation zwischen Mensch und Hund sollte schon im frühen Welpenalter gelegt werden. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Hund verschiedenen Kommandos beherrschen muss. Er muss jedoch lernen, abzuwarten und darf den Menschen nicht bedrängt.
Ein ausgelasteter Hund ist ein braver Hund
Wichtig für ein erfolgreiches Training ist, dass der Hund seine natürlichen Bedürfnisse in anderen Bereichen ausleben darf. Es gibt zahlreiche Hundesportarten wie Agility, Mantrailing, Dummyarbeit oder Canicross bei der der Hund körperlich und geistig gefordert und gefördert wird. Die allermeisten Hunde haben Spaß an der Arbeit mit dem Menschen und erst recht an der Arbeit mit Frauchen oder Herrchen.
Monotone Spaziergänge unterfordern viele Hunde. Sie kommen auf eigene Ideen und suchen sich ihre Beschäftigung nur zu oft im Jagen. Dabei können versteckte Leckerlies oder Wurf- und Fangspiele dem Hund zeigen, dass es sich lohnt, mit seinem Menschen zusammenzuarbeiten. Er empfindet Spaß, Motivation durch Lob und Aufmerksamkeit und es lohnt sich für ihn, in der Nähe seines Menschen zu bleiben. Langeweile ist eine häufige Ursache bei Jagdproblemen.
Impulskontrolle
Je nach Ausprägung muss ein Hund lernen, seinem Impuls der Beute hinterherzusetzen, mehr oder weniger stark zu kontrollieren. Der Hund soll lernen, abzuwarten und sich nicht selbst die Erlaubnis zur Jagd erteilen.
Dies kann man mit einem Spielzeug oder Dummy wunderbar üben. Ein Wurfspielzeug darf also erst dann vom Hund apportiert werden, wenn er seine Aufmerksamkeit durch Blickkontakt zu seinem Menschen gerichtet hat und abwartet, wann der Mensch ihm das Zeichen zum Apportieren gibt.
Bei Apportierfaulenzern kann Futter vor den Augen des Hundes versteckt werden. Erst nach Blickkontakt und auf ein Zeichen des Besitzers darf der Hund mit der Suche beginnen.
Stopp Signale
Der Hund sollte ein klares Stopp Signal kennen und respektieren. Beim Freilauf kann dies eine Hundepfeife, ein spezielles Kommando oder ein markantes Geräusch sein. Wenn der Hund dieses Signal hört, soll er seine Handlung abbrechen oder unterlassen und zu seinem Menschen zurückkehren.
Frei und glücklich in Wald und Flur
Mit diesen Trainingstipps klappt es dann auch mit dem Freilauf auf weiter Flur. In manchen Fällen wird viel Zeit, Geduld und das nötige Durchhaltevermögen für das Training benötigt. Doch es lohnt sich! Mehr Freiheit bedeutet mehr Lebensfreude für den Hund. Denn nichts ist schöner für unsere vierbeinigen Begleiter, als gemeinsam mit seinem Menschen durch die Natur zu streifen.
Wir hoffen, euch hat unser Blogartikel gefallen! Bei Ideen, Anregungen oder Korrekturwünschen bitten wir um einen Kommentar 🙂
Euer 4Pfoten-Urlaub-Team