5 Übungen für mehr Bindung zwischen Hund und Mensch
Die meisten Wesen auf der Erde haben das Bedürfnis nach Bindung. Für Mensch und Hund sind soziale Bindungen sogar lebensnotwendig. Aber was genau bedeutet Bindung eigentlich und wie können wir als Hundemenschen die Bindung zwischen Hund und Mensch stärken?
Was bedeutet Bindung?
Im Grunde bedeutet Bindung, die freiwillige Bereitschaft, Nähe zu jemandem zu suchen und dabei ein Gefühl von Sicherheit und Vertrauen zu empfinden. Dieses emotionale Grundbedürfnis haben Hunde und Menschen bereits von Geburt an. Dies ist einer der Gründe, warum Hund-Mensch-Teams oftmals so dauerhafte und enge Bindungen eingehen können, die bestenfalls ein Leben lang halten.
Eine gelungene Bindung zwischen Hund und Mensch erkennt man daran, dass der Hund sich dem Menschen zugehörig fühlt, dass er seine Zuneigung durch körperliche Verhaltensweisen zum Ausdruck bringen möchte (Hand oder Gesicht lecken, weich durch den Körper schwingendes Begrüßen etc.), dass er ohne Verlustängste die räumliche Trennung zu seinem Menschen aushalten kann und in Gefahrensituationen die Unterstützung und Zuflucht bei seinem Menschen sucht.
Doch auch der Mensch muss mehr als die bloße Grundversorgung des Hundes zur Bindung beitragen.
Dazu gehört, dass der Mensch sich auf diese Verbindung einlässt. Dafür muss man die natürlichen Verhaltensweisen seines Hundes (er)kennen. Hunde sind extrem soziale Wesen. Ein Mensch muss sich daher ehrlich und offen auf einen Hund einlassen wollen, denn ohne Interesse und Verständnis funktioniert keine Beziehung.
Zu einer tiefen Mensch-Hund-Verbindung gehört mehr als das Befriedigen der bloßen Grundbedürfnisse wie Fressen, Schlafen und der Auslauf des Hundes.
Wie ist die Bindung zu meinem Hund?
Je ausgeprägter diese Punkte zwischen Hund und Mensch sind, desto stärker ist die Bindung. Dennoch muss man nicht verzagen, wenn einer oder sogar mehrere der genannten Merkmale nur wenig oder gar nicht zutreffen. Das Tolle an Bindung ist nämlich, dass sie sich üben, pflegen und verbessern lässt. Auch wenn das Bedürfnis uns jemandem anzuschließen und zugehörig zu fühlen, uns und unseren vierbeinigen Freunden angeboren ist, so muss die Bindung zwischen Hund und Frauchen/ Herrchen erst entstehen und wachsen.
Gemeinsame Urlaube können ebenfalls die Bindung zwischen Mensch und Tier verbessern. Je nach Merkmal können verschiedene Urlaubsarten mit Hund hilfreich schein. So haben Hundebesitzer mittlerweile eine breite Range an Optionen: Hotel mit Hund eignet sich hervorragend um eine engere Beziehung aufzubauen, Städtereisen mit Hund können dazu dienen den Hund an Menschen und Menschenmassen besser zu gewöhnen, oder auch ein Erholungsurlaub wie Ostsee mit Hund dient einem bestimmten Zweck: dem Hundeurlaub.
5 Übungen für mehr Bindung zwischen Hund und Mensch
Bindungsübungen kann man ganz leicht in den Alltag integrieren. Die meisten Hundehalter tun dies auch bereits mehr oder weniger bewusst durch viele Handlungen.
1. Blickkontakt-Übungen
Achten Sie zunächst darauf, wie oft und in welchen Situationen Ihr Hund Blickkontakt zu Ihnen sucht. Es ist kein Zeichen von schlechter Bindung, wenn der Hund sich auf dem alltäglichen Spaziergang nicht ständig nach Ihnen umdreht. Er kennt sich schließlich aus und möchte in Ruhe seine „Zeitung lesen“ oder sich mit anderen Hunden austauschen, ohne sich die ganze Zeit um seinen Menschen „zu kümmern“.
In ungewohnter Umgebung, bei Gefahren oder ungewöhnlichen Situationen sollte Ihr Hund jedoch sehr wohl den Blickkontakt zu Ihnen suchen und sich an Ihnen orientieren. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie dies üben.
Drehen Sie doch bei einem Spaziergang einfach mal an ungewohnter Stelle um, oder verstecken Sie sich. Oder fahren Sie mit Ihrem Hund in eine ungewohnte Umgebung zum Spazieren gehen. Auch kleine Aufgaben, wie Futter- oder Dummysuche, machen den Menschen für den Hund interessant. Der Hund wird so wieder vermehrt „nachfragen“ und Ihnen wieder mehr Aufmerksamkeit schenken.
Blickkontakt sollte jedoch nie mit einem Leckerli „erkauft“ werden. In diesem Fall richtet der Hund seine Aufmerksamkeit nämlich auf das Futter und nicht auf Sie.
2. Sei die/der coolste für deinen Hund
Beeindrucken Sie Ihren Hund regelmäßig mit all Ihren tollen Fähigkeiten. Bewunderung verschafft Ihnen Anerkennung. Ihr Hund wird Ihnen unbedingt gefallen und sich an Sie binden wollen, wenn er überzeugt davon ist, dass Sie zu einer besonders coolen Sorte der Zweibeiner gehören.
Dies erreicht man beispielsweise, indem man auch mal schneller am (Such-)Spielzeug ist als der Hund, versteckte Leckerli zuerst findet, Zieh- und Zerrspiele auch mal gewinnt, sich bei unsicheren Hundebegegnungen vor seinen Hund stellt und natürlich grundsätzlich souverän und authentisch ist.
3. Stabilität und Sicherheit
Eine stabile Rangordnung innerhalb der Familie gibt dem Hund Sicherheit. Wer seinen Platz und seine Aufgaben genau kennt, fühlt sich angenommen und sicher. Das gilt für Menschen genauso wie für Hunde.
Ein Hund fordert und braucht Grenzen, um seinen Platz und seinen Handlungsrahmen erkennen zu können. Inkonsequentes Verhalten und aufgesetzte, nicht authentische Verhaltensweisen lösen Unsicherheit und Verwirrung beim Hund aus und machen ihn zum Entscheidungsträger.
Ein Hund spürt sehr deutlich, wenn Sie ein Nein gar nicht durchsetzen wollen, weil Sie vielleicht in Wirklichkeit gerne selbst mit ihm auf der Couch kuscheln wollen. In diesem Fall ist es besser, sich und dem Hund dies zu erlauben, als es immer wieder zu verbieten und gleichzeitig zu bereuen.
Außerdem trägt Kuscheln, körperliche Nähe und Zweisamkeit natürlich auch zu einer besseren Hund- Mensch-Bindung bei .
Ungerechte oder übertriebene Bestrafungen schaden der Bindung zum Hund.
4. Die Art zu loben
Nicht, dass Hunde es nicht lieben würden, mit Leckerli und Futter belohnt zu werden… Aber es trägt nicht zur Stärkung der Beziehung zu seinem Menschen bei. Hundegerechtes Lob sind Aufmerksamkeit, Zuneigung und Anerkennung.
Wenn der Hund beispielsweise auf Abruf zu Ihnen kommt, toben Sie doch ein Stück mit ihm zur Belohnung. Auch ruhige Streicheleinheiten, ein anerkennender Blick oder ein unerwartetes verbales Lob ohne ersichtlichen Grund wird den Hund mit Stolz und Freude erfüllen.
5. Die Balance zwischen Auslastung und Ruhephasen
Sie sollten im Umgang mit Ihrem Hund nicht vergessen, dass Ihr Hund nur so viel in seinem Leben erlebt, wie Sie mit ihm unternehmen! Sie sind im positiven Sinne dafür verantwortlich, Ihrem Hund ein abwechslungsreiches und anregendes Leben zu ermöglichen.
Gemeinsame Ausflüge, Urlaub mit Hund, besondere Erlebnisse oder gemeinsame sportliche Aktivitäten und Herausforderungen stärken das Band zwischen Ihnen und Ihrem Hund.
Dabei sollte andererseits auch darauf geachtet werden, den Hund nicht zu überfordern. Hunde benötigen zum Verarbeiten und Entspannen täglich 12- 13 Stunden Schlaf. Achten Sie auf eine ausgeglichene Balance zwischen unterhaltsamer und hundegerechter Auslastung und den nötigen Ruhepausen für Ihre Fellnase.
Wir hoffen, euch hat unser Blogartikel gefallen! Bei Ideen, Anregungen oder Korrekturwünschen bitten wir um einen Kommentar 🙂
Euer 4Pfoten-Urlaub-Team
Mit dem Hund unterwegs verstecken zu spielen, habe ich auch eine Weile für eine tolle Idee gehalten. Aber meine Vierbeinerin wurde jedes Mal sehr unsicher und machte sich fast schon ängstlich auf die Suche nach mir. Das letzte, was ich wollte, war Angst zu schüren, dass sie allein gelassen wird. Das ist keine Bindungsarbeit, finde ich. Heute spielen wir das Spiel nur dann, wenn ein weiterer Mensch dabei ist, dem der Hund vertraut und der in Sichtweite bleibt, bis ich gefunden wurde. Oder ich lasse meine Hündin absitzen und verstecke mich vor ihren Augen, um sie dann zu rufen.
Toller Beitrag Sylvia! Ich habe selbst einen Labrador-Mischling namens Max, der sich immer wieder herausfordert und Grenzen testet. Es hat eine Weile gedauert, bis ich erkannt habe, dass es für ihn wirklich wichtig ist, klare Grenzen zu haben und diese auch konsequent durchzusetzen. Seitdem haben wir eine viel bessere Beziehung zueinander und Max ist viel entspannter und ausgeglichener.
Besonders gut gefällt mir auch deine Anmerkung, dass körperliche Nähe und Zweisamkeit zu einer besseren Bindung zwischen Hund und Mensch beitragen können. Das kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen, denn Max liebt es, sich zu mir zu kuscheln und gemeinsam zu entspannen.
Vielen Dank für diesen tollen Artikel und die wertvollen Tipps!
Grüße, Ben
ich habe auch ein Labrador Mischling Lucky Luke heißt er jetzt hat er vor einem halben Jahr mit 8 Jahren angefangen wieder auf Radfahrer los zu gehen aber nur jagdlich bedingt aber der pöbelt auch Kinder oder Fußgänger einfach so an, manchmal pöbelt er ins Leere lässt sich entweder nur schwer oder gar nicht beruhigen und meinen Grenzen wieder setzen tut er sich leider auch obwohl sie deutlich genug sind. Laut Trainer nacht er das alles aus Unsicherheit.
Da würde ich jetzt mal nicht meine Hand ins Feuer legen. Ein Hund wird nicht einfach “über Nacht” unsicher.
Fantastischer Artikel!
Auch ich habe einen Labrador namens Aldo, der gerne seine Grenzen austestet. Ich habe eine Weile gebraucht, um zu verstehen, dass es essentiell ist, ihm deutliche Grenzen zu setzen und diese auch strikt einzuhalten. Besonders beeindruckt hat mich dein Hinweis, dass körperliche Nähe und gemeinsame Zeit die Bindung zwischen Hund und Besitzer stärken können. Das kann ich nur bestätigen, da Aldo es sehr genießt, sich an mich zu schmiegen und zusammen zu entspannen. Herzlichen Dank für diesen hervorragenden Beitrag und deine nützlichen Ratschläge!
Grüße, Aldis
Vielen Dank und weiterhin viel Spaß mit Aldo