Grannen: Wie Sie Ihren Hund vor der fast unsichtbaren Gefahr schützen können
Grannen, die scharfen, nadelartigen Samenstände bestimmter Gräser und Pflanzen, sind eine oft unterschätzte Gefahr für Hunde. Diese kleinen, harmlos wirkenden Pflanzenteile können große Probleme verursachen, wenn sie sich im Fell oder in den Pfoten eines Hundes verfangen. Einmal eingedrungen, können sie sich weiter in die Haut und das Gewebe bohren und schwere Verletzungen und Infektionen hervorrufen.
Die winzigen, aber heimtückischen Pflanzenteile setzen sich leicht in den Ohren, Pfoten, Nasenlöchern und sogar in den Augen eines Hundes fest. Das ist für Ihren Vierbeiner nicht nur schmerzhaft, sondern kann zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen.
Das Wissen um Grannen und wie man sie erkennt, ist der erste Schritt, um den eigenen Hund vor den potenziellen Gefahren zu schützen. Regelmäßige Kontrollen und präventive Maßnahmen können dazu beitragen, dass Ihr Vierbeiner sicher und gesund bleibt, egal wo Sie spazieren gehen.
Was sind Grannen?
Grannen sind die spitzen, nadelartigen Fortsätze, die an den Samenständen bestimmter Gräser und Getreidearten zu finden sind. Sie dienen der Pflanze zur Verbreitung, indem sie sich leicht im Fell von Tieren oder der Kleidung von Menschen verhaken und so über weite Strecken transportiert werden können. Diese kleinen, scharfen Pflanzenteile sind von Natur aus so gestaltet, dass sie sich in eine Richtung bewegen und nur schwer wieder herausgezogen werden können.
Grannen sind in den wärmeren Monaten des Jahres vom späten Frühling bis in den frühen Herbst anzutreffen. Sie wachsen in verschiedenen Arten von Gräsern und Getreide, die in dieser Zeit blühen und Samen ausbilden. Zu den häufigsten zählen wilde Gerste, Hafer und unerschiedliche Grasarten, die auf Wiesen, Feldern, an Straßenrändern und auch in städtischen Grünanlagen vorkommen. Hunde, die in diesen Gebieten spazieren gehen oder spielen, sind besonders gefährdet, mit Grannen in Kontakt zu kommen.
Aber warum sind Grannen für Hunde so gefährlich?
Grannen stellen eine erhebliche Gefahr für Hunde dar, da sie sich leicht im Fell, zwischen den Zehen, in den Ohren, den Nasenlöchern und sogar in den Augen eines Hundes festsetzen können. Aufgrund ihrer Form und Struktur können sie sich tief in die Haut und das Gewebe des Hundes bohren und dort schwere Entzündungen und Infektionen verursachen. Einmal unter die Haut gedrungen, können Grannen wandern und daher schwer zu lokalisieren und zu entfernen sein. Die Folge können schmerzhafte Abszesse, Lahmheit, Ohrenentzündungen und im schlimmsten Fall ernsthafte innere Verletzungen sein.
Die Tierärztliche Klinik Germersheim hat im Juni 2021 ein Video erstellt, das Ihnen auf eindrucksvolle Weise zeigt, was genau im Körper Ihres Vierbeiners geschehen kann, wenn eine Granne ihren Weg findet. Sie können sich dieses nur 13 Sekunden lange Video auf Facebook oder alternativ auf Instagram anschauen.
Bitte prüfen Sie nach jedem Spaziergang gründlich, ob es Anzeichen von Grannenbefall gibt. Regelmäßige Kontrolle und Pflege können helfen, die Gefahr zu minimieren und den Hund vor unnötigem Leid zu bewahren.
Häufige Verletzungsstellen
- Ohren: Grannen können leicht in die Ohren eines Hundes eindringen, besonders bei Rassen mit langen oder hängenden Ohren. Dies kann zu schmerzhaften Infektionen und Entzündungen führen.
- Pfoten: Grannen können sich zwischen den Zehen und in den Pfotenballen festsetzen und tief in das Gewebe eindringen. Die Folge sind oft starke Schmerzen und entsprechend große Probleme beim Laufen.
- Nase: Beim Schnüffeln können Grannen in die Nasenlöcher gelangen und dort stecken bleiben. Dies kann zu heftigen Niesanfällen und sogar zu Nasenbluten führen.
- Augen: Grannen, die in die Augen gelangen, können Kratzer und Verletzungen an der Hornhaut und damit ernsthafte Augenschäden und Infektionen verursachen.
Symptome und Anzeichen einer Grannenverletzung
Es ist wichtig, die Anzeichen und Symptome einer Grannenverletzung frühzeitig zu erkennen, um schwerwiegendere Komplikationen zu vermeiden. Achten Sie auf folgende Symptome:
- Jucken, Schütteln, Lecken: Wenn Ihr Hund sich häufig an bestimmten Stellen kratzt oder leckt, kann dies ein Hinweis auf eine Granne sein. Besonders das ständige Schütteln des Kopfes deutet oft auf eine Granne im Ohr hin.
- Schwellungen und Entzündungen: Sichtbare Schwellungen oder Rötungen an den Pfoten, Ohren oder anderen Körperstellen können auf eine Granne hinweisen. Diese Entzündungen sind oft schmerzhaft und führen dazu, dass Ihr Hund das betroffene Gebiet meidet oder empfindlich reagiert.
Beispiele für ernsthafte Komplikationen
Wenn Grannen nicht rechtzeitig entfernt werden, können sie schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen:
- Infektionen: Grannen können tiefe Wunden verursachen, die sich leicht infizieren. Diese Infektionen breiten sich manchmal sehr schnell aus und führen zu Fieber und allgemeinem Unwohlsein.
- Abszesse: Dringt eine Granne tief in das Gewebe ein, kann sich ein Abszess bilden. Diese eitergefüllten Schwellungen sind sehr schmerzhaft und erfordern oft eine chirurgische Behandlung.
- Innere Verletzungen: Wandern Grannen bis zu den inneren Organen, kann dies aufgrund der entstehenden Verletzungen und Infektionen lebensbedrohlich sein.
Sofortmaßnahmen bei Verdacht auf Grannenverletzung
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund sich eine Grannenverletzung zugezogen hat, sollten Sie sofort handeln, um mögliche Komplikationen zu vermeiden:
- Untersuchen Sie die betroffene Stelle gründlich. Besonders bei den Ohren, Pfoten, Nase und Augen sollten Sie vorsichtig nach Fremdkörpern suchen.
- Beruhigen Sie Ihren Hund und halten Sie ihn gegebenenfalls fest. Aufgeregte Bewegungen können die Granne tiefer in das Gewebe treiben.
- Vermeiden: Versuchen Sie, Ihren Hund daran zu hindern, an der betroffenen Stelle zu kratzen oder zu lecken. Dies könnte die Situation verschlimmern.
Wann Sie zum Tierarzt gehen sollten
In vielen Fällen ist der Gang zum Veterinär die sicherste Option. Gehen Sie zeitnah zum Tierarzt, wenn
- Sie die Granne nicht sehen oder erreichen können,
- anhaltende Symptome auftreten wie Schütteln, Lecken, Niesen oder Schwellungen,
- Ihr Hund starke Schmerzen hat, nicht laufen will oder sich ungewöhnlich verhält,
- sich Anzeichen einer Infektion zeigen: Rötung, Schwellung, Hitze oder Eiter.
Tipps zur Entfernung von Grannen
Wenn die Granne sichtbar und leicht erreichbar ist, können Sie versuchen, sie selbst zu entfernen. Gehen Sie dabei vorsichtig vor:
– Nutzen Sie eine saubere Pinzette, um die Granne vorsichtig zu greifen und zu entfernen. Achten Sie darauf, die Granne vollständig herauszuziehen, um Bruchstücke im Gewebe zu vermeiden.
– Waschen Sie Ihre Hände gründlich und desinfizieren Sie die Pinzette, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.
– Halten Sie Ihren Hund ruhig und in einer stabilen Position, um plötzliche Bewegungen zu vermeiden, die den Eingriff erschweren könnten.
– Nach der Entfernung der Granne sollten Sie die betroffene Stelle mit einem milden Desinfektionsmittel reinigen, um Infektionen vorzubeugen.
Fühlen Sie sich unsicher oder können Sie die Granne nicht vollständig entfernen, suchen Sie bitte sofort einen Tierarzt auf. Selbst eine kleine, zurückgebliebene Granne kann schwerwiegende Probleme verursachen.
Präventive Maßnahmen zum Schutz Ihres Vierbeiners
Eine der besten Strategien, um Grannenverletzungen zu vermeiden, ist die Auswahl sicherer Spazierwege:
– Vermeiden Sie Risikogebiete: Halten Sie sich von Feldern, Wiesen und ungemähten Grünflächen fern, insbesondere während der Grannensaison (spätes Frühjahr bis Herbst).
– Bevorzugen Sie gepflegte Wege: Wählen Sie gut gepflegte Parkanlagen, asphaltierte Wege und Straßen, wo die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass Ihr Hund mit Grannen in Kontakt kommt.
Eine gründliche Kontrolle und Pflege nach jedem Spaziergang kann helfen, Grannen frühzeitig zu entdecken und zu entfernen.
Überprüfen Sie nach jedem Spaziergang sorgfältig die Ohren, Pfoten, das Fell und die Nase Ihres Hundes. Achten Sie besonders auf Stellen, an denen Grannen leicht haften bleiben können, wie zwischen den Zehen, unter den Achseln und am Bauch.
Schauen Sie in die Ohren und entfernen Sie vorsichtig alle sichtbaren Fremdkörper. Gleiches gilt für die Nasenlöcher. Kontrollieren Sie die Zwischenräume der Zehen und Ballen. Grannen können sich leicht in die weiche Haut bohren. Kämmen Sie das Fell am gesamten Hundekörper gründlich durch, um Grannen und auch andere Pflanzenreste zu entfernen.
Bei Bedarf und in besonders riskanten Bereich kann es sinnvoll sein, Ihre Fellnase mit Schutzkleidung auszustatten. Dazu finden Sie beispielsweise Hundeschuhe, Schutzwesten und auch Schutzkappen und Stirnbänder, um die Augen und Ohren zu schützen.
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Euer 4Pfoten-Urlaub-Team