Labradoodle, Corgidor & Co: Designerhunde und was Sie vielleicht noch nicht wussten
Ein Designerhund entsteht, wenn zwei verschiedene Hunderassen gezielt miteinander gekreuzt werden. Sie sind auch unter dem Namen „Hybridhund“ bekannt. Natürlich sind auch die meisten der heute bekannten Reinrassen Kreuzungen aus früheren Urtypen von Hunden. Diese wurden jedoch über viele Generationen hinweg sorgfältig selektiert, um die gewünschten Eigenschaften in den jeweiligen Nachkommen hervorzubringen. Im Gegensatz dazu ist ein Hybridhund ein Nachkomme reinrassiger Eltern, also ein „Mischling der ersten Generation“.
Viele Züchter von Designerhunden versprechen ihren Kunden, das Beste aus beiden Rassen herauszuholen. Das Ergebnis solcher Kreuzungen ist jedoch nicht vorhersehbar, weder in Bezug auf das Aussehen, noch auf den Charakter oder die Gesundheit.
Insgesamt hat die Zucht von Designer-Hunden Bedenken und Kritik hervorgerufen, insbesondere mit Hinblick auf das Wohlergehen und die Gesundheit der Tiere. In diesem Artikel beleuchten wir das Thema „Designerhunde“ näher und bieten Ihnen eine Fülle von Informationen.
Der Ursprung der Designerhunde
Alles begann mit dem Labradoodle. Der australische Trainer für Therapie- und Assistenzhunde, Wally Conron, hörte in den 80er Jahren von einer blinden Frau aus Hawaii. Sie wünschte sich einen Assistenzhund, der bei ihrem Mann keine allergischen Reaktionen auslösen würde. Drei Jahre lang versuchte er, unter 33 Großpudeln einen zu finden, der als Assistenzhund geeignet war. Doch keiner der Hunde hatte die Eigenschaften, die für diese Arbeit notwendig sind. So kam er auf die Idee, einen hypoallergenen Pudel mit einem Labrador zu kreuzen.
Aus bestimmten Gründen, die hier näher erläutert werden, sah sich Wally Conron gezwungen, die Kreuzung als Rasse „Labradoodle“ zu etablieren, was alles andere als einfach war. Warum sich Conron aus der Zucht dieser speziellen Rasse zurückzog und was es mit dem Nachfolger des Labradoodles, dem Australian Cobberdog, auf sich hat, lesen Sie etwas weiter unten im selben Artikel.
Sind Designer-Hunde grundsätzlich weniger gesund?
Dr. Peter Scabell, Fachtierarzt und Leiter der Chirurgie an der Tierklinik Oberhaching, stellt fest, dass Hybridhunde nicht mehr oder weniger verhaltensauffällig sind als andere Vierbeiner, denen er in seiner täglichen Arbeit begegnet. Probleme sieht er jedoch im gesundheitlichen Bereich.
Das Grundproblem ist wohl die fehlende Kontrolle durch die Zuchtverbände. Es gibt keine Richtlinien oder Verordnungen, da die Designerhunde (noch) nicht offiziell als Rasse anerkannt sind. Vor allem Hunde, die gerade im Trend liegen, werden aufgrund der hohen Nachfrage in großer Zahl „produziert“, wobei die Gesundheit der Tiere leider oft nur eine untergeordnete oder gar keine Rolle spielt.
Das Gerücht, dass Mischlingshunde grundsätzlich gesünder und weniger anfällig für Krankheiten sind als reinrassige Hunde, hält sich hartnäckig. Wissenschaftlich kann dies jedoch nicht bestätigt werden. Die Erbanlagen werden so oder so weitergegeben und es besteht immer die Möglichkeit, dass HD, Zahnprobleme etc. an die Hybridnachkommen vererbt werden.
Weniger Haare = keine Allergie?
Pudel haaren wenig bis gar nicht. So weit, so gut. Das bedeutet aber nicht, dass Hybridhunde mit Pudelanteil automatisch hypoallergen sind. Für Allergiker sind nicht die Haare eines Hundes das Problem, sondern sein Speichel.
Sie sind Allergiker und möchten sich einen Hund anschaffen? Ein Labradoodle ist leider nicht per se eine „sichere“ Rasse für Sie. Dasselbe gilt sinngemäß für andere Kreuzungen mit dem Pudel.
Es gibt ohnehin keine Garantie dafür, dass die gewünschten Rassemerkmale planbar sind. So kann ein Designerhund eine wahre Wundertüte sein. Es ist durchaus möglich, dass sich bei einem Goldendoodle das Fell des Golden Retrievers durchsetzt und der Besitzer des Hybridhundes häufig zum Staubsauger greifen muss. Ebenso wenig kann der Züchter eines Aussiedoodles garantieren, dass bei der Kreuzung eines Australian Shepherds mit einem Pudel die gewünschte Sportlichkeit des Ersteren herauskommt.
Aber zurück zum „Allergikerhund“: Auch ein wenig oder gar nicht haarender Pudelhybrid kann aus den oben genannten Gründen durchaus allergische Reaktionen hervorrufen. Die beste Vorbeugung gegen böse Überraschungen ist, mit dem Wunschhund vorher etwas Zeit zu verbringen und zu schauen, ob allergische Reaktionen auftreten. Hilfreich kann auch ein Allergietest sein, der mit dem Speichel des Vierbeiners durchgeführt wird.
Wie viele verschiedene Designerhunde gibt es eigentlich?
Sehr viele! Besonders bekannt sind Kreuzungen mit dem Pudel, darunter der bereits erwähnte Labradoodle und der Goldendoodle. Weitere Pudel-Hybriden sind
– der Cockapoo (Pudel und Cocker Spaniel)
– der Havapoo (Pudel und Havaneser)
– der Schnoodle (Pudel und Schnauzer)
– Berner Doodle (Pudel und Berner Sennenhund) und
– der Yorkipoo (Pudel und Yorkshire Terrier).
Kleinere Rassen wie Yorkshire und Cocker werden meist mit Toy- oder Zwergpudeln gekreuzt.
Dann gibt es noch die Beagle-Hybriden wie
– den Beaglier (Beagle und Cavalier King Charles Spaniel)
– den Puggle (Beagle und Mops, engl. „pug“)
– der Labbe (Beagle und Labrador Retriever)
– der Bogle (Beagle und Deutscher Boxer) und
– der Jack-A-Bee (Beagle und Jack Russell Terrier).
Weitere Designerhunde entstehen aus Kreuzungen mit Siberian Husky, Welsh Corgi, Zwergspitz oder auch Chihuahua. Vermutlich gibt es noch weitere Hybridhunde-“Rassen“, die Liste erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Welcher Hybridhund ist der richtige für mich?
Diese Frage lässt sich beim besten Willen nicht pauschal beantworten, und das sollten Ihnen seriöse Züchter auch ehrlich sagen. Über die Eigenschaften, die sich bei der Kreuzung zweier Hunderassen durchsetzen, kann niemand verlässliche Aussagen machen. Das betrifft das Wesen, die Gesundheit und das Aussehen der Nachkommen.
Viele Züchter von „Designer-Hunden“ versprechen den perfekten Hund nach Maß. Doch als potenzieller Kunde sollte man sich des genetischen Roulettes bewusst sein. Ob der bestellte Goldendoodle wirklich ein toller Familienhund für Allergiker ist, kann Ihnen im Voraus niemand garantieren.
Designte Welpen können daher sehr unberechenbar sein, und ob das gewünschte Hundekind wirklich zu Ihnen, Ihrer Familie und Ihrem Lebensstil passt, zeigt sich häufig erst, wenn der Vierbeiner ausgewachsen ist. Erziehung und Auslastung sind in diesem Zusammenhang noch einmal besonders spezielle Themen, die aber den Rahmen dieses Artikels sprengen würden.
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