Hundeernährung Teil VIII: Tipps und Empfehlungen bei Futter-Allergien und Unverträglichkeiten
Hunde mit einer Futtermittelallergie oder -unverträglichkeit leiden oft unter starkem Juckreiz, entzündeter Haut und auch unter Durchfall. Spezielle Diäten können relativ einfach Abhilfe schaffen.
In diesem Artikel erfahren Sie,
- wie sich eine mögliche Futtermittelallergie bei Ihrem Hund feststellen lässt,
- welches Hundefutter für die Allergiker unter den Vierbeinern geeignet ist,
- was ein gutes Futter für Allergiker ausmacht,
- worauf Sie achten sollten, wenn Sie Hundefutter lieber selbst zubereiten und
- wie sich häufige Fehler bei Allergikerdiäten vermeiden lassen.
Leidet Ihr Hund unter einer Futtermittelallergie?
Die Frage kann leider nicht so einfach beantwortet werden, denn
- die typischen Symptome wie Juckreiz, Hautentzündungen, Durchfall, Erbrechen und Blähungen können auch auf viele andere Erkrankungen hinweisen;
- viele allergische Reaktionen auf Futter treten erst später auf, und es lässt sich nur schwer feststellen, wodurch genau sie ausgelöst wurden;
- weitere Allergien, beispielsweise gegen Gräser und Pollen, Hausstaubmilben und Flohspeichel, treten manchmal gleichzeitig mit der Futtermittelallergie auf und machen eine Diagnose kompliziert;
- es gibt leider keinen „Schnelltest“, mit dem sich eine Futtermittelallergie sicher nachweisen lässt und
- es gibt nicht nur „echte“ Allergien gegen Futtermittel, sondern auch Intoleranzen, Überpfindlichkeiten und Unverträglichkeiten, mit denen das Immunsystem des Hundes nichts zu tun hat.
Doch es gibt Möglichkeiten, um eine sichere Diagnose stellen zu können. Dazu sollten Sie etwa acht Wochen lang eine spezielle Diät für Allergiker füttern. Ist Ihr Hund tatsächlich allergisch, werden vor allem die Magen-Darm-Symptome relativ schnell, in der Regel innerhalb von zwei bis drei Wochen, verschwinden. Bis sich die Haut von den Entzündungen vollständig erholt hat, können dagegen bis zu drei Monate vergehen, allerdings sollte sich der Juckreiz bereits nach kurzer Zeit deutlich verringern.
Immer wieder stellen Tierärzte fest, dass eine echte Futtermittelallergie beim Hund gar nicht so oft vorkommt, wie allgemein angenommen wird. Stattdessen handelt es sich häufig um eine Unverträglichkeit, die im Gegensatz zur Allergie nichts mit dem Immunsystem zu tun hat.
Aber hinsichtlich der Behandlung spielen die Unterschiede zwischen Allergie und Unverträglichkeit auch kaum eine Rolle, denn der Hund benötigt auf jeden Fall ein auf Allergiker abgestimmtes Spezialfutter, das er auch verträgt. Eine weitere Möglichkeit wäre die Gabe von Medikamenten, beispielsweise Cortison. Diese können die Behandlung bzw. Therapie aber nur unterstützen.
Für Allergiker geeignetes Hundefutter
Handelt es sich tatsächlich um eine Futtermittelallergie und nicht nur um eine Unverträglichkeit oder Überempfindlichkeit, spielt das Immunsystem des Hundes eine zentrale Rolle: Es zeigt heftige Abwehrreaktionen auf eigentlich harmlose Inhaltsstoffe.
In den meisten Fällen sind dies bestimmte Eiweiße, genauer: Proteine oder Glykoproteine. Zur Verhinderung solch massiver Abwehrreaktionen im Körper des Vierbeiners sind bei der Herstellung des Futters zwei Optionen bekannt:
- Während eines Prozesses mit dem Namen „Hydrolyse“ werden sämtliche Eiweiße im Hundefutter so weit zerkleinert, dass das Immunsystem des Hundes sie nicht mehr erkennen kann, die allergische Reaktion bleibt aus. Auf den Nährwertgehalt der Eiweiße hat dieses Verfahren keinen Einfluss.
- Im Futter werden die Eiweißquellen auf eine einzige reduziert. Die Bezeichnung dafür lautet „Single Protein Diet“ oder auch „Selected Protein Diet“. Auch die Kohlenhydrat-Quellen im Allergikerfutter werden möglichst auf eine einzige beschränkt, die entweder kaum Allergien auslöst oder die der Hund noch nie zu sich genommen hat.
Die „Markenzeichen“ eines guten Hundefutters für Allergiker
Es stellt einen hohen Aufwand dar, ein wirklich gutes Alleinfutter für allergische Hunde herzustellen – egal, ob es sich um hydrolysiertes oder um ein Single-Protein-Futter handelt.
Bereits die Qualitätsstandards müssen hohen Ansprüchen genügen:
- sehr hochwertige Inhaltsstoffe
Beispiel: Die Eiweiß-Quellen müssen vom Hund optimal verwertet werden können, um auch die Haut- und Darmgesundheit zu fördern. - gereinigte Rohstoffe
Die Inhaltsstoffe dürfen nicht von Eiweißen „befallen“ sein. Für Fischöl beispielsweise bedeutet dies, dass nicht die geringste Menge an Fischeiweiß enthalten sein darf. - leicht verdauliche Zutaten
Hunde, die unter Futtermittelunverträglichkeiten leiden, zeigen leider häufig auch Verdauungsprobleme. - Zusatz bestimmter diätetischer Fasern
Sie sollen die gestörte Darmflora dabei unterstützen, wieder ins Gleichgewicht zu gelangen, und die Darmbarriere kräftigen.
- keine Substanzen, die als Auslöser für Unverträglichkeiten in Frage kommen können
- Auswahl bestimmter Konservierungs- und Farbstoffe, die allergische Reaktionen nicht verstärken
Bevor Sie ein vermeintliches Allergikerfuttermittel im Zoofachmarkt erwerben, weil es dort preiswert angeboten wird, sollten Sie sich unbedingt von Ihrem Tierarzt über geeignete Hersteller und Marken beraten lassen. Ein günstiges Futtermittel, beispielsweise mit Lamm und Reis, erfüllt die oben genannten Kriterien in der Regel nicht oder nicht vollständig!
Hundefutter für Allergiker selbst zubereiten – geht das?
Sie haben einen Hund mit einer Futtermittelallergie und denken darüber nach, ob Sie für Ihren Vierbeiner nicht lieber selbst kochen sollten? Grundsätzlich ist nichts dagegen einzuwenden, aber es gibt zwei Nachteile, die wir Ihnen bewusst machen möchten:
- Sie müssen für ein Allergikerfutter stets hochwertige und frische Zutaten zur Verfügung haben und sie richtig zubereiten. Der Aufwand dafür, den Sie über einen langen Zeitraum hinweg täglich betreiben müssen, ist nicht zu unterschätzen!
- Sie müssen darauf achten, dass das selbst gekochte Futter alle Vitamine, Mineralstoffe und Nährstoffe enthält, die Ihre Fellnase braucht. Um eine Mangelernährung zu verhindern, bitten Sie am besten Ihren Tierarzt um Rezepte, an die Sie sich genauestens halten sollten.
Tatsächlich sprechen manche Hunde auf selbst gekochtes Diätfutter besser an als auf ein Produkt aus dem Fachhandel oder vom Tierarzt selbst. Bei der Herstellung und Verarbeitung von Diätfutter entstehen Stoffe, auf die sie möglicherweise reagieren, allerdings ist das nur selten der Fall.
Tierärzte empfehlen daher, es zunächst mit hochwertigem Markenfutter speziell für Allergiker zu versuchen. Es gibt inzwischen eine große Auswahl, so dass Sie im Zweifel wechseln können. Bitten Sie den Veterinär Ihres Vertrauens um Rat, falls Sie unsicher sind.
So vermeiden Sie häufige Fehler bei Allergikerdiäten
- Achten Sie beim Kauf des Futters darauf, dass es sich tatsächlich um echtes Diätfutter für Allergiker handelt. Normales Hundefutter enthält in der Regel mehr als eine Eiweißquelle, auch wenn auf der Verpackung vorn (!) nur eine genannt wird. Prüfen Sie die Liste der Inhaltsstoffe sorgfältig.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Hund außer des Allergikerfutters nichts anderes zu sich nimmt. Er darf weder Hunde- oder Katzenfutter von seinen vierbeinigen Hausgenossen oder von Tieren in der Nachbarschaft fressen, er darf keine Essenreste finden (unter dem Tisch, im Abfall, beim Gassi…), keine Leckerchen von gutmeinenden Menschen nehmen usw.
- Geben Sie Ihrem Hund Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel, Zahnpflegemittel oder ähnliches? Stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Tierarzt sicher, dass diese keine Inhaltsstoffe haben, auf die Ihr Vierbeiner allergisch reagiert.
- Falls Sie das Futter für Ihren Hund selbst kochen, stellen Sie bitte sicher, dass alle wichtigen Vitamine, Nährstoffe, Mineralstoffe und Ballaststoffe in ausreichender Menge darin enthalten sind.
- Geben Sie Ihrem Hund ein Vitamin-Mineral-Futter? Wählen Sie eines, das für allergische Hunde geeignet ist – es sollte als Trägerstoff keine Stärke, sondern Glukose oder Dextrose enthalten.
- Bei Juckreiz und Entzündungen der Haut können Futterzusätze mit essenziellen Fettsäuren helfen, die Beschwerden zu lindern. Allerdings können auch sie eine allergische Reaktion auslösen – sprechen Sie bitte mit Ihrem Tierarzt!
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Euer 4Pfoten-Urlaub-Team