Was tun, wenn der Welpe beißt
Junge Hunde sind neugierig und wollen voller Elan die Welt entdecken, dabei bearbeiten sie gerne diverse Gegenstände. Es ist also möglich, dass die neuen Schuhe oder das Ladekabel dem entdeckungsfreudigen Welpen zum Opfer fallen. Natürlich ist das nicht erfreulich, doch der Welpe möchte mit seinem Verhalten niemandem schaden. Denn das Beißen und Ankauen bietet dem Welpen die Möglichkeit, seine Umgebung kennenzulernen. Junge Hunde raufen gerne untereinander und nutzen hierbei gerne ihre Zähne. Das kann für einen Menschen, der nicht mit einem dicken Fell ausgestattet ist, allerdings unangenehm werden. Was also tun, wenn der Welpe beißt und das Spiel des jungen Hundes auf der Haut weh tut?
Wann kann das Beißen des Welpen zu einem Problem werden?
Ein unkontrollierter, zu heftig ausfallender Beißreflex kann schnell unangenehm für den Besitzer werden, allerdings ist dieses auch ein Problem im täglichen Umgang mit dem jungen Hund. Lernt der Welpe nicht, seine Impulse zu kontrollieren, so hat dieses auch Auswirkungen auf das Leben mit dem erwachsenen Tier. Das ein beißender ausgewachsener Hund kein angenehmer Begleiter ist, versteht sich von allein. Stellen Sie sich vor, Sie möchten an die Nordsee mit Ihrem Hund, doch gerade die ungewohnte Umgebung verstärkt das aggressive Verhalten Ihres Vierbeiners noch. Kein Vermieter möchte sein Ferienhaus mit Hund an einen ungestümen, nicht sozialisierten Vierbeiner und deren Besitzer vermieten. Also heißt es positives Verhalten üben, bevor Ihr Welpe in das Flegelalter kommt und als Halbstarker nicht mehr zu kontrollieren ist.
Wie verhalten sich junge Hunde und junge Wölfe untereinander?
Ein junger Hund wie auch ein junger Wolf lernt von seiner Mutter, aber auch von seinen Geschwistern. Bei der Sozialisation im Welpenalter spielen Kämpfe und Rangeleien eine große Rolle. Bei diesen Rangeleien wird auch schon einmal zugebissen, allerdings nicht mit der Absicht, das Gegenüber zu verletzen. Passiert es allerdings doch einmal, dass die Beißintensität zu hoch ist, so jault der Spielpartner auf. So lernt der Welpe, dass er zu fest zugepackt hat, und beißt beim nächsten Spiel etwas weniger fest zu. Sollte das Aufjaulen nicht reichen, um diesen Lerneffekt zu erzielen, so zwickt der Spielpartner kurz zurück und gibt so das Signal, dass er etwas weniger fest angefasst werden möchte. Auf diese Art und Weise wird die Beißhemmung von Welpen trainiert. Unter dem Begriff “Beißhemmung” versteht man, dass der Hund kontrollieren kann, wie fest er zubeißen kann, ohne seinem Gegenüber zu schaden.
Ist das Welpenalter ausreichend für einen Urlaub?
Wie trainiere ich die Beißhemmung mit meinem Welpen?
Im Spiel mit dem Menschen muss der Welpe lernen, dass die Haut des Menschen empfindlicher ist als die der Artgenossen und so die Beißintensität etwas geringer ausfallen muss. Ein Welpe ist durchaus in der Lage, zwischen Menschen und Artgenossen zu unterscheiden, es muss nur mit ihm geübt werden. Dabei guckt man sich die Trainingsmethoden bei den Artgenossen ab. Sollte Ihr Welpe etwas zu stürmisch während des Spiels sein, so jaulen sie kurz auf und unterbrechen das Spiel für ein paar Minuten. Es muss nicht gleich ein lupenrein imitiertes Wolfsgeheul sein, Sie können ein kurzes “Autsch” aussprechen, und sich dann von Ihrem Welpen abwenden. Für den Welpen ist das Spiel mit der Bezugsperson eine Belohnung, eine spaßbringende und lustige Beschäftigung. Wendet sich nun sein Mensch von ihm ab, so endet auch die schöne Freizeitbeschäftigung, und er lernt, dass es einen Zusammenhang zwischen seinem Verhalten und dem Verhalten seines Menschen gibt. Nach einigen Wiederholungen müsste Ihr Welpe gelernt haben, etwas vorsichtiger mit Ihnen umzugehen. Sollte das allerdings noch nicht reichen, so können Sie den jungen Vierbeiner zusätzlich zu dem akustischen Signal sanft zwicken, um ihn auf sein zu heftiges Beißen aufmerksam zu machen. Diese Erziehungsmethode würde auch das Muttertier anwenden. Natürlich sollten Sie Ihren Welpen nicht grob anfassen oder gar schlagen. Als Alternative zum Zwicken ist es auch möglich, den Rabauken zur Seite zu schupsen. Wenn Sie Ihren Vierbeiner immer wieder darauf aufmerksam machen, seine Beißintensität zu dosieren, so sollte er bald in der Lage sein, zwischen dem Raufen mit Artgenossen und dem Spielen mit seinem Menschen zu unterscheiden.
Umgang mit Artgenossen ist von großer Wichtigkeit
Weiterhin ist es für die Sozialisation Ihres jungen Hundes ungemein wichtig, dass dieser viel Kontakt zu Artgenossen hat. Das können einmal ältere Hunde sein, aber vor allem das Spiel mit anderen Welpen fördert den freundlichen Umgang mit Artgenossen im Welpenalter wie auch später als Halbstarker und ausgewachsener Hund. Die Spielpartner sollten freundlich sein und den Welpen dazu animieren, respektvoll miteinander umzugehen. Die gleiche Gewichtsklasse ist von Vorteil, denn so lernt der Welpe den Umgang mit Artgenossen auf Augenhöhe. Die meisten Hundeschulen bieten mehrere Welpengruppen an, hier kann Ihr Welpe garantiert den neuen besten Freund fürs Leben finden und nebenbei lernen, wie ein respektvoller Umgang miteinander aussehen kann. Weiterhin steht Ihnen in der Hundeschule immer ein erfahrener Hundetrainer zur Seite, der Ihnen immer einen Ratschlag geben kann, wenn die Hundeerziehung zum Geduldsspiel wird.
Ein Welpe, der beißt, ist also per se kein Problem. Er muss nur lernen, die Intensität seines Spieles zu kontrollieren. Es gibt Welpen, die lernen dieses recht schnell und ohne große Erziehungsbemühungen seitens des Herrchens oder Frauchens. Andere Welpen brauchen jedoch etwas länger, um zu verstehen, welches Verhalten gewünscht ist und welches nicht. Die Hauptregel bei der Hundeerziehung ist also: Nie die Geduld verlieren. Mit viel Ruhe und wenn nötig der richtigen Hilfe wird Ihr Welpe garantiert später zu einem gut sozialisierten, freundlichen Wegbegleiter!
Wir hoffen, euch hat unser Blogartikel gefallen! Bei Ideen, Anregungen oder Korrekturwünschen bitten wir um einen Kommentar 🙂
Euer 4Pfoten-Urlaub-Team