Gemeinsam statt zu zweit allein: Echte Qualitätszeit mit Ihrem Hund erleben
Der Begriff „Quality Time“, englisch für „Qualitätszeit“, wurde in den USA geprägt, als während der 1970-er Jahre immer häufiger der Wunsch auftauchte, Familie und Beruf so gut wie möglich miteinander zu vereinbaren. Eine klare Definition gibt es für diesen Begriff nicht. Gemeint ist damit die Zeit, die der Festigung von Beziehungen sowie der eigenen Erholung dient. Es geht also unter anderem um soziale Aktivitäten wie Gespräche, das gemeinsame Zubereiten einer Mahlzeit, um gemeinsame Spiele, Spaziergänge und vieles mehr.
Im Buch „Fünf Sprachen der Liebe“ beschreibt der Autor Gary Chapman (US-amerikanischer Paar- und Erziehungsberater) Qualitätszeit als „bewusst gelebte Zweisamkeit“.
Können Sie sich vorstellen, dass eine solche Qualitätszeit nicht nur in rein menschlichen Beziehungen wichtig ist, sondern dass sie auch in der Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Hund eine große Rolle spielt?
Mensch-Hund-Beziehung: Die Bedeutung der Bindung
Hunde sind sehr feinfühlig und hoch emotional. Damit sie ein ausgeglichenes Leben führen können, benötigen sie sehr viel mehr als nur die Erfüllung ihrer grundlegenden Bedürfnisse. Es ist gut, dass diese Tiere heute in vielen Fällen einen anderen Status genießen, als es noch vor einigen Jahren der „Standard“ war. Sie werden nicht mehr nur auf ihre Arbeitskraft als Jagdhund, Wachhund, Hütehund etc. reduziert.
Für viele Menschen sind sie inzwischen ein vollwertiges Familienmitglied und bester Freund. Sie erhalten viel Liebe, Aufmerksamkeit und Vertrauen von uns. Umgekehrt wünschen sich die Hunde ebenso eine enge Bindung zu „ihrem“ Menschen, damit sie ausgeglichen, glücklich und gesund sein können. Warum?
Eine stabile und vertrauensvolle Bindung stärkt das Hund-Mensch-Team, sorgt für deutlich mehr Harmonie im Alltag und reduziert die so genannten „Probleme“. Viele Schwierigkeiten, die der Mensch mit seinem Hund hat, verschwinden nach und nach, als hätte sie sie nie gegeben.
Der Klassiker: Mensch ruft, Hund kommt nicht.
Je mehr sich der Hund an seinem Menschen orientiert und je stärker die Bindung in diesem Team ist, desto bereitwilliger wird der Vierbeiner auf Zuruf angerannt kommen. Umgekehrt: Stimmt die Bindung nicht, wird auch das beste Rückruftraining kaum fruchten. Alles ist interessant. Nur der Mensch nicht.
Kommt der Hund nicht, ist der Mensch frustriert, die Beziehung leidet. Kommt der Hund sofort, ist der Mensch glücklich, der Hund freut sich über ein Lob und ist motiviert, die Beziehung weiterhin harmonisch zu gestalten.
Aber wie funktioniert das mit der „guten Hund-Mensch-Bindung“ eigentlich?
Urlaub mit Hund
Falls Sie nun Lust bekommen haben mit Ihrem Vierbeiner in den Urlaub zu fahren und mehr Zeit zu verbringen dann können wir diese Möglichkeiten empfehlen:
5 Tipps, wie Sie Qualitätszeit gestalten und eine starke Bindung aufbauen
Alles Gute, das Sie als Mensch für Ihren Hund tun, stärkt die Bindung zwischen Ihnen beiden. Tun Sie dieses Gute in vollem Bewusstsein mit Ihrem Hund gemeinsam, erleben Sie die so genannte Qualitätszeit: Sie genießen das Miteinander bewusst – sowohl Sie als auch Ihr vierbeiniger Freund!
Im Folgenden nennen wir Ihnen einige Ideen, wie Sie ohne viel Aufwand Qualitätszeit gestalten können.
Tipp 1: Fangen Sie bei der Gassirunde an!
Wie oft sind unterwegs Vierbeiner mit ihrem Besitzer zu sehen, der mit allem möglichen beschäftigt ist – nur nicht mit seinem Hund. Da wird fleißig auf dem Smartphone herumgetippt oder telefoniert. Oder er hat menschliche Begleitung dabei, mit der er sich ohne Punkt und Komma unterhält. Der Hund wird völlig ignoriert, sofern er nicht gerade stört oder nervt oder trödelt oder… Das Traurige daran: Viele Hunde wählen lieber negative Aufmerksamkeit als gar keine Aufmerksamkeit. Lieber ein böses Wort vom Menschen als gar kein Wort. (In dieser Hinsicht sind sie übrigens wie kleine Kinder… Diese riskieren sogar Schläge, damit sie nicht ausschließlich ignoriert werden.)
Ist die Gassirunde für Sie mittlerweile nur noch lästige Pflicht, die Ihnen Zeit raubt? Die Sie von der gemütlichen Couch und vom spannenden Film wegholt? Denken Sie um!
Nehmen Sie den Spaziergang mit Ihrem Hund als Qualitätszeit wahr. Seien Sie für ihn da. Seien Sie aufmerksam. Bringen Sie Action in die Runde:
- Stellen Sie Ihr Smartphone auf lautlos und machen Sie auch den Vibrationsalarm aus. Sie müssen es nicht zu Hause lassen, denn vielleicht benötigen Sie es unterwegs, um schlimmstenfalls Hilfe herbeizuholen. Aber Ablenkung durch das Smartphone ist tabu.
- Wechseln Sie die Route, gehen Sie nicht immer denselben Weg. Oder starten Sie einmal in die entgegengesetzte Richtung. Erweitern Sie die gewohnte Route oder kürzen Sie sie ab.
- Nutzen Sie die Zeit, um unterwegs ein paar Trainingsgrundlagen aufzufrischen. Ihr Hund wird begeistert bei der Sache sein – vor allem dann, wenn es auch Belohnungen gibt!
- Schauen Sie sich um: Was können Sie Ihrem Vierbeiner als Beschäftigung anbieten? Einen Slalom-Parcours um eine Baumreihe? Einen Balanceakt auf einem Baustamm? Ein Hürdenspringen über eine Sitzbank? Ein Suchspiel im Herbstlaub?
- Geben Sie sich interessiert, wenn Ihr Hund etwas Spannendes am Wegrand entdeckt hat. Schauen Sie „es“ sich genau an – auch wenn Sie eigentlich gar nichts sehen… Ein paar passende Ausdrücke wie „Oh! Ja, das ist interessant!“ wird Ihr Kumpel wohlwollend zur Kenntnis nehmen und Ihnen in Kürze die nächste Entdeckung präsentieren.
Tipp 2: Zeit zum Kuscheln
Untersuchungen haben gezeigt: Wer ein Tier streichelt, senkt seinen Puls und den Blutdruck. Wenn Sie gestresst sind, gehen Sie mental bewusst einen Schritt zurück. Hängen Sie mit Ihrem Hund mal wieder so richtig auf dem Sofa ab und genießen Sie die Nähe, die Wärme und das Wohlbefinden, das sich nach und nach einstellt und sich im gesamten Körper ausbreitet.
Übrigens: Hunde geben die Streicheleinheiten, die sie von Ihnen erhalten, gern zurück. Dafür steht ihnen aber nur die Zunge zur Verfügung, mit der sie Ihnen beispielsweise die Hände lecken. Verbieten Sie es ihnen nicht, auch wenn es zunächst eher unangenehm sein sollte.
Tipp 3: Fellpflege als Wellness-Einheit
Ihr Hund lässt sich gern kämmen und bürsten? Dann nehmen Sie sich die Zeit und bieten ihm ein echtes Wellness-Erlebnis! Lassen Sie Ihre Termine kurz links liegen und genießen Sie die Zeit gefühlvoller, berührender Verbundenheit. Je ruhiger Sie sind, desto entspannter werden Sie beide, während die Bürste gleichmäßig durchs Hundefell fährt. Ob Sie leise und ruhig mit Ihrem Vierbeiner reden oder einfach gar nichts sagen – es ist ein wunderschöner Moment, den Sie in vollen Zügen genießen sollten.
Tipp 4: Stressfreies Training
Ganz ehrlich: Wie hoch sind Ihre Ansprüche an Ihren Hund im Training? Es spielt keine Rolle, ob Sie mit ihm kleine Tricks einstudieren, auf Fährtensuche gehen oder ein Dummy apportieren lassen. Das gemeinsame Tun sorgt für eine enge Bindung – sofern der Spaß an der Sache die Hauptrolle spielt.
Leider zeigen sich viele Menschen gestresst im Hundetraining. Sie möchten ein ganz bestimmtes Ergebnis erreichen und haben dabei vor allem das Ziel im Fokus statt den Weg dorthin. Statt gemeinsam etwas Schönes zu erleben, resultiert das Training in Stress. Dabei eignet sich gerade das Training bestens dazu, die individuellen Talente seines Vierbeiners zu entdecken – und zu fördern!
Nehmen Sie bei der nächsten Übungseinheit den Druck raus. Freuen Sie sich über das, was Ihr Hund kann, und werden Sie nicht ungeduldig, wenn er eine Übung nicht sofort oder nicht richtig ausführt. Sorgen Sie für unbeschwerten Genuss und bereichern Sie so die Beziehung zu Ihrem Vierbeiner. Er wird es Ihnen danken!
Tipp 5: Spielen, spielen, spielen
Fast alle Hunde lieben es, ausgelassen zu spielen und zu toben. Gehört Ihr Vierbeiner dazu? Dann finden Sie heraus, was ihm so richtig Gaudi bereitet.
- Apportieren? Auf dem Feld oder im Wasser? Einen Dummy? Eine Gummiente? Einen Boomerang oder ein Frisbee?
- Mag er Zerrspiele mit einem Seil?
- Oder liebt er es zu rennen?
- Wie wäre es mit einem Intelligenzspiel? Im Handel gibt es viele unterschiedliche Varianten von „Brettspielen“ für den Hund. Sie können aber auch relativ mühelos eigene Spielideen realisieren. Vor allem Suchspiele aller Art sind bei den meisten Hunden heiß geliebt und eignen sich außerdem für jedes Alter. Selbst sehr alte Hunde haben Spaß daran – für sie ist ein Schnüffelteppich eine ideale Wahl.
Eine Bitte zum Schluss
Falls Sie sich entschlossen haben, Ihrem Hund mehr Qualitätszeit zu widmen, eine stärkere Bindung aufzubauen und entsprechend mehr mit ihm zu unternehmen, freuen wir uns sehr darüber. Dennoch sollten Sie nicht außer acht lassen, dass Hunde naturgemäß sehr viel dösen und schlafen. Ausgewachsene Hunde ruhen bis zu 20 Stunden täglich. Welpen und alte oder kranke Hunde „schaffen“ sogar noch mehr.
Diese Ruhephasen sind für das Tier sehr wichtig. Wichtiger als Nahrung. Hunde, die zu wenig ruhen und schlafen, werden aufgedreht, sind unkonzentriert und fahrig, werden schneller nervös und können durch Schlafmangel sogar chronisch krank werden. Nicht wenige Verhaltensauffälligkeiten können auf Schlafmangel zurückgeführt werden – und nicht auf Unterbeschäftigung!
Sorgen Sie also dafür, dass Ihr Vierbeiner zwischen den aktiven Zeiten mit Ihnen gemeinsam zur Ruhe kommt.
Wir hoffen, euch hat unser Blogartikel gefallen! Bei Ideen, Anregungen oder Korrekturwünschen bitten wir um einen Kommentar 🙂
Euer 4Pfoten-Urlaub-Team